In diesen Zeiten verbindet man mit diesen Bildern eher ein Unglück, denkt vielleicht an den Einsturz des Kölner Stadtarchivs oder an ein Erdbeben. Doch hier am Dansweiler- und Manstedter Weg in Müngersdorf werden lediglich leerstehende Wohnblocks eingerissen und so schaute ich bei den Abrissarbeiten einige Zeit zu. Ich mag Baustellen.

Der Abriss der alten Siedlung hat heute Morgen begonnen. Die Bewohner mussten ausziehen, erhalten aber auf genau diesem Gelände neue und vor allem moderne Wohnungen. Die ersten sind bereits fertig – was die Gegensätze recht anschaulich macht.

Die Siedlung wurde aufgrund von Wohnungsnot in den Nachkriegsjahren erbaut. Dort sollten Arbeiter – wohl vor allem der Ford-Werke – eine feste Bleibe finden, die bis dahin ausgebombt in den städtischen Übergangswohnheimen lebten. Es gab viel Grün um die Häuser auf dem die Hausfrauen Wäsche und Teppiche zum trocknen aufhingen.

In den 70ern entdeckten auch andere Mieter die billige Wohngelegenheit. Es zogen Gastarbeiter ein und später Sportstudenten, so schreibt die evangelische Clarenbachgemeinde. Saniert wurde hier offenbar nie, daher entspricht die Siedlung nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

Da eine Sanierung jetzt zu teuer geworden wäre beschloss die GAG, neue Wohnungen für die Mieter zu bauen, die Bewohner nach und nach umzuquartieren und dann die alten Blocks abzureißen.

Laut ‚Mieterinformation‘ der GAG sind die Bewohner allesamt froh, bald moderne Wohnungen beziehen zu können. Demnach gab es dort offenbar keine Zentralheizung. Die Mieter mussten Kohle und Briketts in die Wohnungen schleppen.

Die Zeilenbauten am Dansweiler und Manstedter Weg entsprechen nicht mehr dem
heutigen Standard im sozialen Wohnungsbau. Die nötigen langwierigen Bauarbeiten für eine Sanierung wären besonders für ältere Mieter eine unzumutbare Belastung und letztlich teurer als Abriss und Neubau. Die GAG wird deshalb den gesamten Bereich Dansweiler und Manstedter Weg neu bebauen und gestalten.

Und so sieht der Plan der GAG aus.

Die Planung sieht die Errichtung von Mietwohneinheiten, Eigentumswohnungen
und Einfamilienhäusern vor. Im ersten Bauabschnitt entstehen hier insgesamt
170 öffentlich geförderte Mietwohnungen in viergeschossigen Häusern nach modernstem energetischem Standard. Dazu kommen feste Stellplätze und eine Tiefgarage. 2013 bis 2014 erweitern wir die Siedlung um 40 Eigentumswohnungen
und 21 Einfamilienreihenhäuser.

Schrittweise werden die Neubauten errichtet, in die die Mieter umziehen,
und erst dann werden die freigezogenen Altbestände abgebrochen. So sparen die Mieter einen Umzug und das Unternehmen das Vorhalten von Ersatzwohnungen.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass alle wirklich gerne und bereitwillig ihre alten Wohnungen aufgaben. Die zurückgelassenen Kinderposter an den Wänden stimmen irgendwie traurig.

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