Das Inn at Afton in den Bergen Virginias hat einen Million Dollar View, verfällt dennoch seit Jahrzehnten vor sich hin. Ein unverbaubarer Blick auf die vielbesungene Schönheit der Blue Ridge Mountains, dazu ein Logenplatz an zwei der schönsten Straßen Amerikas. Das reichte aus um das ehemaligen Holiday Inn, das 1968 im kleinen Ort Afton errichtet wurde, zu ausgebuchten Zimmern und einem Namen zu verhelfen, der über die Grenze Virginias hinwegeilte. Die Lage machte das unscheinbare Äußere wett. Denn das Motel befand sich direkt am nördlichen Eingang des Blue Ridge Parkway und am südlichen Eingang des Skyline Drive. Beide Straßen spuckten die potentiellen Gäste direkt vor der Tür des Motels aus, das sie mit einem atemberaubenden Bergpanorama, einem Pool und sogar einer eigenen Eislaufbahn verwöhnte. Doch das luxuriöse Getaway von damals sieht heute so aus:

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Es ist ein unwirklicher Anblick. Eine beinahe Hotel-Ruine an einem der schönsten Aussichtspunkte Virginias. Dazu befindet sich nur wenige Meter unterhalb des heruntergekommenen Motels eine offizielle Touristeninformation. Glaubte ich anfangs an einen Scherz, wurde ich schnell eines besseren belehrt. Man ignoriert das Afton Inn, schliesslich läßt sich die Lage ohnehin nicht ändern.

Noch gespenstischer wirkt das Szenario aber als mit bewusst wird, dass die ganze Ecke hier oben komplett verlassen ist. Nicht nur das Inn at Afton steht leer, sondern auch ein altes Restaurant sowie diverse Ferienhäuser und eine alte Villa wenige Kilometer von hier entfernt.

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Mitte der 90er Jahre hatte das Holiday Inn seine Pforten geschlossen, kurz darauf wurde es zum ‚Inn at Afton‘. Die Touristen kamen weiterhin in Scharen her um von hier aus das Bergpanorama aufzusaugen und den Shenandoah Nationalpark zu besuchen. In den letzten zwei Jahrzehnten verfiel das Motel aber immer mehr. Das Restaurant schloss bereits 2008, während das Inn noch geöffnet blieb, aber mit eigenen, großen Problemen zu kämpfen hatte.

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Wann genau das Inn seine Pforten endgültig schloss lässt sich nicht sagen, aber ein Schild am Eingang der Rezeption erweckt den Eindruck, dass gleich Morgen jemand vorbeikommen würde um den Betrieb wieder aufzunehmen. Ein Rundgang macht allerdings deutlich, dass das nicht der Fall sein wird. Die oberen Zimmer wurden schon vor Jahren aus Sicherheitsgründen zwangsgesperrt, die unteren sind zum Teil leer geräumt, zum Teil vollgestellt mit alten Möbel, Schrott und Müll, zum Teil verwüstet.

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Im Pool schwabbt altes Dreckwasser und doch fällt es mir leicht, mir vorzustellen, wie entspannt es vor einigen Jahrzehnten hier oben gewesen sein muss. Ich bin bei meinem Rundgang weniger entspannt, sollte sich hier oben jemand außer mir aufhalten, so versteckt er sich oder hat mich noch nicht wahrgenommen. Ich laufe um das Haus herum bis mich meine Gelassenheit verläßt. Ich kann aber kaum glauben, dass noch vor kurzem hier zahlende Gäste in den total heruntergekommenen Zimmern übernachtet haben sollen.

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So vieles an diesem Ort ist unwirklich. Da ist der Besitzer, der offenbar von heute auf Morgen verschwand und selbst alle Rechnungen und Kreditkarteninformationen seiner früheren Kunden offen stehen ließ. Die Fahrzeuge, die sich vor Jahren den letzten Meter gefahren sein dürften. Und dann wiederum scheint eine Art Hausmeister sich um irgendwelche Arbeiten zu kümmern. Den unwirklichsten Moment allerdings sollte ich einen Tag später erleben, als ich mit den Jungs noch einmal hier her zurückkehrte. Nach einem lauten Knacken quoll plätzlich eine schwere Nikotinwolke aus einem der Zimmer. Sekunden später öffnete sich zwei Meter neben mir eine Tür und ein Typ trat heraus.

„Hi“ war alles was er sagte. Ich war so dermaßen vom Donner gerührt, dass ich wortlos den Rückzug antrat.

Und so war ich schon verschwunden bevor mein Verstand zurück kehrte und mir bewusst wurde, dass ich dem Mann einen Teil meiner Fragen auch einfach hätte stellen können. Natürlich habe ich nach meiner Rückkehr einige Recherchen zu diesem Motel und der Thematik angestellt, das aber würde diesen Blogbeitrag schlicht sprengen.

Die Bewertungen des Inn at Afton bei Trip Advisor erzählen einen Teil der Story, wer sich schon immer mal vor Motel Übernachtungen gruseln wollte, der sollte sie lesen. Zahlenden Gästen wurde verheimlicht, dass ein Teil des Motels schon lange leer steht. Interessant auch ein Blick auf die alte Speisekarte des Restaurants und die Infoseite des ehemaligen Hotels mit der wayback machine.

6 Gedanke zu “Das Inn in Afton – das verlassene Million Dollar View Motel am Blue Ridge Parkway”
  1. Der Blick ist ja wirklich der Hammer. Schade, das immer wieder Orte so herunterkommen müssen. Ich habe (vor allem im Südosten) von Amerika einige Orte gesehen, die ähnlich verlassen wirkten. Das ist jedoch keine amerikanische Besonderheit. In Brandenburg wirkt es oft leider sehr ähnlich. Die Fans „Vergessener Orte“ mag es freuen 😉

    1. kann man nicht vergleichen. Ich kenne keine vergleichbaren Orte an denen die Leute von heute auf Morgen abgehauen sind und alles stehen und liegen gelassen haben. Zudem hat das Motel bis vor kurzem noch Zimmer vermietet…

  2. Die reinste „Shining“ Kulisse… 🙂 – es gibt ja jede Menge „abandoned places“ im Land, aber dies hier scheint sehr besonders zu sein. Man stelle sich einfach mal das Fotografieren dort im Morgengrauen vor… 😉 – hat was!
    Liebe Grüße
    Ellen & Udo

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