Die Mille Miglia gilt als das schönste Oldtimerrennen der Welt. Und sicherlich auch das exklusivste. Die Mille Miglia ist eine Gleichmäßigkeitsfahrt, die entlang der schönsten Straßen durch Italien führt und deren Teilnehmer an den Straßenrändern von Zuschauern bejubelt werden, wie es einst bei der Tour de France der Fall war.
Wer bei der Mille Miglia mitfahren möchte, muss 7000 € Startgebühr auf den Tisch legen. Dazu kommen wohl einige tausend zusätzliche Euro für Organisation, Übernachtungen und Mechanikereinsatz. Benötigt wird natürlich auch ein ‚altes‘ und top fittes Rennauto, das zwingend aus der Zeit von 1927 bis 1957 stammen muss! Weiter erschwerend kommt hinzu, dass dieses Rennauto in seiner Vergangenheit schon einmal bei der Mille Miglia offiziell dabei gewesen sein muss.
Im Tross der Mille Miglia durch Italien
Im letzten Jahr hatte ich das große Glück, das Rennen im Team von Mercedes-Benz Classic nicht nur begleiten, sondern auf der Strecke im Begleitfahrzeug mitfahren zu dürfen und sogar selbst einmal hinterm Steuer sitzen zu dürfen! Was das für ein einmaliges Erlebnis das war, habe ich auf Köln Format natürlich letztes Jahr schon versucht in Worte zu kleiden: als Instagram Reporterin bei der Mille Miglia. Ein sehr seltener Blick hinter die Kulissen des Rennens und des Teams von Mercedes-Benz Classic durch den ich zum ersten Mal verstand, was für ein Kraftakt diese 1600 Kilometer lange Strecke für Fahrer, Beifahrer und die Teams eigentlich bedeutet: zum Sonnenaufgang ging es los, oft kamen Wagen und Fahrer erst nach Mitternacht ins Hotel.
Während die Teams eine Kleinigkeit essen und in den dringend benötigten Schlaf fallen, beginnt die Arbeit für die Mechaniker. Die Wagen, ob SSK – Vorkriegsrennwagen mit Kompressor – oder die wunderschönen Mercedes-Benz 300 SL – sie müssen überprüft und gereinigt werden, damit sie zum Start der nächsten Etappe wenige Stunden später wieder glänzen.
Meine Fotos stammen also aus dem Jahre 2014. Gezeigt habe ich bis dato aber nur meine iPhone Fotos. Daher dachte ich, es wäre ein guter Zeitpunkt, mal meine ‚richtigen‘ hervorzuholen, denn die Mille Miglia 2015 startet Morgen in Brescia. Heute wurden die teilnehmenden Fahrzeuge für den Start vorbereitet und abgenommen. Von Brescia aus starten die Teams dann Morgen ihre insgesamt vier Tage dauernde Fahrt durch Italien, es geht via Rimini über Rom in Richtung Parma und zurück nach Brescia. Wer in diesem Jahr unter anderem dabei ist und welchen Rennwagen steuert könnt ihr hier nachlesen.
Ein Startplatz beim Oldtimerrennen bleibt also einem ziemlich exklusiven Kreis vorbehalten und denjenigen, die das Glück haben, von Herstellern beispielsweise, eingeladen zu werden. Aber nur so dürfte der Flair erhalten bleiben. Und der versetzt seit Jahrzehnten ganz Italien in … ja … den Ausnahmezustand. Floskel hin oder her. Zigtausend Menschen sitzen auf Campingstühlen, Bars oder Cafés und warten bis der Tross vorbeifährt. Andere ‚schmuggeln‘ sich mit ihren Oldtimern unter die Teilnehmer und versuchen so lange es geht, im Teilnehmerfeld zu bleiben.
Wer aber keine offizielle Startnummer hat, der wird früher oder später von den Streckenposten und vor den abgesperrten Rennbereichen herausgefischt. Ansonsten gilt: so schnell und so sicher fahren, wie es geht. Regeln gibt es keine in diesen Tagen. Das war für mich eine unglaubliche Erfahrung. Noch nie hatte ich ein Polizeiauto hinter mir, dass mich anhupte, damit ich endlich (noch) schneller fuhr.
Mehr zur Mille Miglia
- unter #mbmille könnt ihr das Rennen live verfolgen auf den Instagram Kanälen von Mercedes-Benz: @MercedesBenz und @MercedesBenzMuseum
[…] Kleiner Nachtrag: Heike (Köln Format) war gerade bei der 2015er Mille Miglia mit dabei und hat total tolle Fotos gem… […]
Schöner Bericht … aber bitte eine wichtige Korrektur. Die Mille Miglia ist seit 1957 kein Rennen mehr, sondern eine Gleichmäßigkeits Rallye, bei der es nicht um Geschwindigkeit sondern um das Fahren innerhalb einer vorgegebenen Zeit geht. Nur die etlichen nicht registrierten Mitfahrer sehen es leider immer wieder als Rennen und bringen die Teilnehmer der Mille Miglia in sehr gefährliche Situationen.
Hallo Kay,
danke für das Feedback. Ich bin mir durchaus bewusst, was die Mille für ein ‚Rennen‘ ist und für mich ist eine Gleichmässigkeitsfahrt eben auch ein Rennen. Und mit ‚es gibt keine Regeln‘ meine ich natürlich die VERKEHRSregeln. Bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Sehr schöner Artikel. Irgendwann würde ich mir die Autos auch gerne mal live anschauen.
Aber sag mal, ist das auf dem Foto hier Jay Leno?
https://www.koeln-format.de/wp-content/uploads/2015/05/Mille-Miglia-27.jpg
Viele Grüße
Thomas
Hey Thomas,
ja, absolut. Das IST Jay Leno. 😀 Er sammelt Oldtimer und war 2014 mit Jaguar auf der Mille Miglia unterwegs. Gut erkannt.
Siehe auch: http://www.focus.de/auto/gebrauchtwagen/oldtimer/tid-16648/autosammlung-jay-leno-autos-wechseln-wie-unterwaesche_aid_464724.html
Danke für die Bestätigung.
Ich wusste schon, dass er auch ein paar Autos in ein paar Garagen stehen hat. Hast Du ihn nur zufällig auf dem Foto erwischt oder ihn auch nochmal aus der Nähe mitbekommen?
Ich hab ihn bei der Abnahme gesehen – also kein Zufallsfoto – 😉 und auch bei der Zieleinfahrt der Mille fotografiert. Als sich alle auf ihn stürzten. Und er diverse Selfies noch im offenen Wagen mit Fans machte.
[…] Ihr interessiert euch für Oldtimer? Auf Köln Format gibt es viele weitere Artikel rund um das Auto. So hatte ich unter anderem die Gelegenheit, bei der Mille Miglia dabeizusein, dem exklusivsten Oldtimerrennen der Welt. […]