Köln hat uns wieder! Nach unserem Family Roadtrip in die Bretagne und zurück – bei dem wir 2360 Kilometer insgesamt zurücklegten. Den großen Hop vom französischen Saint Malo ins italienische Meran musste ich leider canceln, da der Kurze mit Fieber kämpfte und der zweite Teil unserer Reise der definitiv anstrengendere geworden wäre.
In der Bretagne haben wir eine sehr spannende Woche erlebt – wenn es auch die vielleicht windigste meines Lebens war. Und was Wind angeht: ich habe erstmal genug davon und seit ich wieder hier bin sitze ich viel vor oder auf der heißen Heizung rum. Das Wetter an sich war eher grau, was mich nicht richtig gestört hat da ich damit rechnete. Dass die Bretagne aber auch Sonne kann, zeigte sie uns in unseren letzten Tagen in Ploumanac’h – pünktlich zu unserem Bootstrip zu den Sept-Iles – und für kurze Zeit in Saint Malo. Aber es scheint europaweit der kältestete März seit Jahren gewesen zu sein, warum sollte es in West-Frankreich also anders sein?
Meinen Laptop habe ich schön quer durch die Bretagne geschleift, zum Bloggen bin ich dann von unterwegs allerdings nicht gekommen. Die Jungs fielen gegen 21 Uhr ins Bett und ich habe es nicht viel länger geschafft. Wind, frische Luft, viele Eindrücke und so.
Unsere Route:
Von Köln aus fuhren wir durch die Normandie und legten einen Übernachtungszwischenstop in Le Havre (B) ein. Und zum Glück einen spontanen Stop an Omaha Beach (C). Die zweite Nacht verbrachten wir in Rennes (D). Morgens ging es mit einem Stop am Point du Roselier (E) zur Übernachtung auf einem Bauernhof in Saint Gonnery (F). Wir hielten im schönen Trégastel (G) und übernachteten zwei Mal in Ploumanac’h (H) direkt am Strand. Von Perros Guirec (I) ging es mit dem Boot zu den Sept Iles. Ein weiterer Stop am Cap Fréhel (J) und eine letzte Übernachtung in Saint Malo (K). Rückfahrt nach Köln.
Auch wenn wir eine Woche in der Bretagne unterwegs waren, haben wir nur einen kleinen Teil gesehen, und die ganze West- und Südbretagne ausgelassen. Als erstes, kurzes Fazit kann ich sagen: die bretonische Küste – vor allem die rosa Granitküste – ist faszinierend! Die Jungs könnten stundenlang auf den Steinen herumklettern, alte Zöllnerpfade langlaufen oder Muscheln suchen. Ebbe und Flut sorgen dafür, dass die Küste zu jeder Tages- und Nachtzeit anders aussieht. Die Gezeiten prägen das Leben an der Küste und es ist ein Erlebnis, vor allem für die Kinder, das zu beobachten. Hier gibt es auch mit knapp 14 Meter die mit größten Gezeitenunterschiede der Welt. Von unserem Hotel in Ploumanac’h, das direkt am Strand lag, haben die Jungs schon beim Frühstück beobachten können, wie stark sich das Wasser zurückzog und weitere Granitsteine freilegte. In den Häfen liegen die kleinen Fischerboote mittags noch auf dem Trockenen, auf der Rückfahrt kurze Zeit später dümpeln sie wieder auf dem Meer.
Die bretonische Hauptstadt Rennes gehört sicherlich zu einem Besuch in der Bretagne dazu und hat mit ihren windschiefen, alten Fachwerkhäusern auch eine sehr schöne Altstadt, aber meiner Meinung nach kein Must See. Für Kinder bleibt die Küste natürlich vel faszinierender. Völlig geflasht bin ich aber von dem Städtchen Saint Malo, das zu den meistbesuchten Touristenorten Frankreichs gehört. In der Vorsaison hält Saint Malo einen kleinen Winterschlaf und gibt uns bei heftigem Wind, grauem Himmel und den größten Gezeitenunterschieden Europas von ca. 12 Metern einen kleinen Eindruck davon, wie es zugegangen muss, als die nördliche Insel – Intra muros – im 12. Jahrhundert umkämpft und mit einer mächtigen Festungsmauer vor Übergriffen geschützt wurde.
Die Altstadt wird von drei Seiten von Wasser umspült und ist ein wahrer Abenteuerspielplatz! Natürlich auch wegen all der Geschichten rund um die Korsarenstadt, die kleinen Gassen, die alten Häuser und Festungsanlagen. Was man Saint Malo heute überhaupt nicht ansieht: die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu etwa 85 Prozent zerstört – doch nach alten Plänen nahezu originalgetreu wiederaufgebaut!
Wir hatten die Ehre in einem Haus von 1623 zu wohnen, das den Krieg überstanden hatte. Ein echtes Erlebnis. Bei einem nächtlichen Spaziergang innerhalb der Festungsmauern fühlte ich mich um Jahrhunderte zurückversetzt und hörte nachts förmlich das Rasseln von Säbeln und das klappern von Absätzen und Fässern. Nur das Auto, das Auto vielleicht besser direkt außerhalb der Mauern parken…By the way, Saint Malo ist sehr gut und direkt ab Paris mit dem TGV zu erreichen.
Ich möchte euch nun mitnehmen auf unsere Reise in die Bretagne! Was wir rund um den GLK erlebten, der uns für diesen Roadtrip zur Verfügung stand, das folgt die Tage… Die ersten Bilder stammen aus der Stadt Le Havre in der Normandie, in der ich unbedingt während eines Zwischenstops bleiben wollte – auch wenn mir noch so viele Leute abrieten, weil es dort trist sei. Ja, es ist trist. Aber ja, ich finde es dennoch spannend! Der Stadtkern steht übrigens auf der Liste des Unesco Weltkulturerbes. Just sayin‘.
Das Comité Régional du Tourisme de Bretagne, das Office de Tourisme de Saint-Malo und Atout France, die französische Zentrale für Tourismus haben uns in die Bretagne eingeladen. Mercedes-Benz hat mir einen Testwagen zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!
Liebe Frau Kaufhold,
der größte Tiedenhub Europas liegt mit etwas mehr als 13 Metern in der Bucht des Mont-Saint-Michel. In Ihrem Artikel nennen sie erst 14 Meter in Saint-Malo als größten der Welt. Kurze Zeit später 12 Meter als größten Europas. Der weltweit größte Tiedenhub mit bis zu 16 Metern findet in der Bay von Fundy in Kanada statt.
Etwas Sorgfalt * Recherche schaden auch in einem Blog nicht…
Schöne Grüße aus der Normandie!
Dieter Basse
Lieber Herr Basse, danke für ihren Kommentar und Ihre Anmerkungen. Dass die größten Gezeitenunterschiede in Kanada stattfinden ist mir selbstverständlich bewusst. Wenn Sie noch einmal in meinen Text zurückgehen, werden Sie folgenden Satz lesen:
Ich schreibe „die MIT größten“, das heißt ich sage nicht DIE grössten, sondern mit die größten. Und da es sich hier um die größten nach Kanda handelt, liege ich hier richtig. Und auch der Unterschied zwischen 12 und 14 Meter ist mir bewusst, wie es im Text auch steht, beziehen sich die 12 Meter Gezeitenunterschied lediglich auf die Bucht von Saint Malo.
Mit freundlichen Grüßen,
Heike Kaufhold
Egal jetzt ob 14, 12 oder 16 Meter Tiedenhub, ich bin total hin und weg von der Schroffheit der Küste. Irgendwie fasziniert mich, wie hier das manchmal brachial stürmische Wetter vom Atlantik auf so eine zerklüftete hammerharte Steilküste prallt.
Ich hätte in so einer Kulisse den Geländewagen nur wahrscheinlich wesentlich mehr ins Gelände geprügelt. 🙂 Ein solches Auto ist doch da, um ein wenig Spaß zu haben.
Mit dem *hust* „etwas“ *hust* kälteren März hatte ich in den letzten Tagen an der Côte d’Azur übrigens auch zu kämpfen … *grr*
@Phil – Am Tag als wir Saint Malo verliessen, sollte es schneien! SCHNEIEN. Bei euch nicht wärmer? Aber ich habe blauen Himmel gesehen! Das mit dem Geländewagen ins Gelände prügeln ist so eine Sache. So viele abgelegene Wege sind mir nicht begegnet, und ich hatte nicht viel zeit welche zu suchen. 😉 Und ich komme nicht umhin zu sagen, dass mir hier meine Vorsicht im Weg steht – bloß nix kaputt machen. Nur einmal wollte ich ihn unbedingt auf den Sand setzen, aber fand das nicht nur sinnlos, sondern auch völlig unangemessen. 😉 Ganz heil blieb der Wagen aber leider dennoch nicht, mehr bald.
Wenn es die franz. Westseite (nochmals) sein darf, hier mein Tipp:
http://www.ile-noirmoutier.com
Eine Insel in der Nähe von Nantes und in einem Landstrich gelegen, der nicht so schroff, wild und stürmisch ist wie die Normandie oder Bretagne. Dazu das Licht……
Ihre Fotos gefallen mir von den dargestellten Inhalten und der Anmutung sehr, wohl wissend, dass sie digital bearbeitet wurden. Egal – früher war es die Chemie, heutzutage ist es die Software.
Ein Gutes 2014 Ihnen und Ihrer Familie!