Bei unserem allerersten Zusammentreffen im letzten Jahr auf Sardinien hast du dich bei strahlendem Sonnenschein von deiner allerbesten Seite gezeigt. Wir erkundeten zusammen die Insel, hörten nach einer länger dauernden Diskussion Musik über mein iPhone, wir fuhren die Berge rauf und wieder runter, legten uns zusammen in die Kurven.

Am Ende des Tages versuchte ich dich auf eine Fähre zu setzen und mit dir durch zu brennen. Leider wurden wir aufgehalten und so mussten wir uns nach einem intensiven Wochenende am Flughafen von Olbia Lebewohl sagen. Ohne meinen Freund Jens hätte ich dich wohl nie kennengelernt.

Du bist kein brachiales PS-Monster, das die Zähne fletscht, sobald es eine rote Ampel sieht oder einen potentiellen Konkurrenten riecht. Nein, du bist bodenständig, vernünftig, kinderfreundlich. Du gehst sorgsam mit deinen Ressourcen um ohne dabei langweilig zu sein. Du weisst, was du drauf hast und wo deine Stärken liegen. Ich befürchtete, dich nie wieder zu sehen. Doch dann – die einmalige Gelegenheit, dich wieder zu treffen! Ich setzte alle Hebel in Bewegung um das möglich zu machen und so trafen wir uns nach unserer Romanze auf der Insel im Sommer einige Monate später wieder, mitten im kalten Winter, vor einem Hotel in München.

Doch du hattest dich verändert. Nicht nur äußerlich. Auch deine inneren Werte waren nicht mehr die alten. Deine Farbe leuchtete nicht mehr so unschuldig weiß wie einst auf Sardinien, sondern glänzte silberfarben. Ich verzeihe dir das. Denn du hattest noch den selben geilen Arsch wie im letzten Jahr, den selben herausfordernden Augenaufschlag, und hast an Muskelmasse nichts eingebüßt.

In deinen Armen fühlte ich mich gleich wieder sicher. Ich sank auf deinen Schoss, schön tief, drehte den Zündschlüssel um und wir starteten in unseren Wochenendausflug in den Schnee. Erinnerst du dich? Vor Aufregung vergass ich auf den ersten Metern zu schalten. Nein, das hast du nicht für mich erledigt. Das war meine Aufgabe. Du sagtest mir aber zuverlässig den Weg und so entkamen wir gerade noch rechtzeitig den vielen Polizisten, die zur Sicherheitskonferenz in der Stadt waren und die gesamte Innenstadt blockierten.

Wir flogen förmlich über die nassen Landstraßen in Richtung Kitzbühel. Natürlich folgten wir nicht der Route, die deine Freunde fuhren. Wir suchten uns einen eigenen Weg. Unseren Weg. Wir genossen einen kurzen Halt am Tegernsee, kurvten durch das immer schneereiche Wildbad Kreuth bis hinauf nach Fügen im Zillertal. Weißt du noch wie steil es dort war und vor allem wie neblig? Dir machte das nichts.

Du bahntest dir deinen Weg. Ich war zwischendurch etwas verunsichert weil ich die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Aber du schraubtest uns sicher auf über 1000 Meter Höhe. Das mit der Aussicht hatte ich mir allerdings anders vorgestellt und auch die Sache mit dem Schnee. Während ich auf einen heißen Tee in der Hütte zu einem Gespräch unter Freudinnen verschwand, hast du draußen eine geraucht. Zumindest roch das so – eventuell aber hatte ich dich auch zu wild rückwärts den Steilhang raufrangiert.

Denn eigentlich drehst du nicht durch. Du stehst mit deinen 4 Rädern fest auf dem Boden, dich bringt so leicht nichts aus dem Gleichgewicht. Schon gar nicht so ein kleiner, schneefreier Steilhang. Und das ist sehr beruhigend. Ich zum Beispiel habe Höhenangst. Als wir uns auf den Rückweg machten, war der Himmel etwas aufgeklart und auch ich sah endlich, wo du hinfuhrest.

Auf unserem Weg nach Kitzbühel stürzten wir uns in den Schnee, sobald wir welchen sahen. Wir tollten rum, planschten durch die matschigen Pfützen, einmal schnitt uns ein Langläufer den Weg ab, weisst du noch? Einmal aber hast du mich angebrüllt:

„Hey, ich bin ein 4Motion, kein Amphibienfahrzeug!“

Ich legte schnell den Rückwärtsgang ein und war froh, als du dein rechtes Vorderrad wieder aus dem tiefen Schnee ziehen konntest. Wie kam  ich nur auf die Idee, einfach hier in diesen Weg zu fahren? Ja sicher, das Vertrauen in dich als toughen Allradler, aber wer weiß schon wie tief das hier ist. Ich sah mich um. Niemand hatte uns beobachtet.

Ich cancelte meine Verabredung zum Lunch in einem schicken Restaurant irgendwo in den Bergen Österreichs, nur um mehr Zeit mit dir verbringen zu können! Ich hoffe, du weißt das zu schätzen. Am Abend brauchte ich allerdings ein wenig Me-Time und wir gingen getrennte Wege. Auch die Nacht verbrachte ich allein in einem Zimmer im wunderschönen A-Rosa Resort in Kitzbühel.

Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich mich nach einigen wenigen Stunden Schlaf mit deinem Freund verabredete um mit ihm durch Kitzbühel zu fahren. Weisst du, ich hatte einen echten Rennfahrer kennen gelernt und mich mit ihm für eine Tour durch Kitzbühel verabredet! Das musst du verstehen. Da konnte ich einfach nicht Nein sagen! Dass wir am Ende ein wenig wie Oma und Opa auf dem Weg zum Kaffeekränzchen durch Kitzbühel kreuzten, dafür konnte weder Jacky Ickx was, noch ich und auch nicht dein roter Freund.

Du durftest ausschlafen. Am frühen Nachmittag holte ich aber dich aus der dunklen Garage und wir machten uns Hand an Gangschaltung wieder auf den Heimweg nach München.

Was bleibt, ist die Frage Willst du mich heiraten?

Allerdings habe ich am Wochenende eine Verabredung mit deinem Bruder aus Mexiko, dem neuen Beetle Cabrio!  Der kann sogar sein Dach komplett öffnen. Aber ob das reicht? Kann ich mit ihm auch so gut durch dick und dünn gehen? Oder ist er nur geeignet für die Sonnenseite des Lebens? Mit einer kleinen Blume wird er mich nicht mehr bezirzen können…

Volkswagen Deutschland hat mich nach Kitzbühel eingeladen um den neuen Golf 4Motion zu testen. Herzlichen Dank dafür!

Mehr über den neuen Golf 4Motion von Volkswagen findet ihr hier:

bei Christian von ‚Asphaltfrage‘ – Challenge. Flow. Earth. Rock. Der VW Golf 7 4Motion

bei Jens von ‚Rad Ab‘ – VW Golf 7 4Motion Neuer Golf mit Allradantrieb

bei Björn von ‚Mein Auto Blog‘ – Volkswagen Golf 4Motion Für mehr Grip

6 Gedanke zu “Liebeserklärung an einen Allradler”
  1. „Was bleibt, ist die Frage Willst du mich heiraten?“ – wäre ich der Golf, ich würde mit einem glasklaren: „Ja, ich will!“ antworten, nach so einer Liebeserklärung wird doch selbst ultrafester-Stahl schwach und das kühlste Blech würde dahin schmelzen!

  2. Ich war jetzt eine Woche mit dem Duster im Gebirge. Teilweise hochwinterliche Strassenbedingungen inkl. fiesem Schneematsch. Sehr gute Winterreifen. Die Hinterachse musste sich nie dazu schalten. Na ja, mit 4X4 kriege ich ihn irgendwann mal leichter verkauft…

    1. @Pitt – Ich höre raus, was du mir so charmant sagen willst. 🙂 Es ist vielleicht ein Frauending…wenn…DANN…sicher fühlen und so…wobei ich mit diesem Beitrag auch eher den Golf VII an sich meine, weniger den 4Motion.

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