Calgary mit Kind – das hieß es in den Herbstferien. Oder auch ‚den kleinen Sommerferien‘. Genau das bietet die beste Möglichkeit, Reiseziele zu besuchen, die zur ‚alle fahren gleichzeitig weg‘-Hochsaison im Sommer dank der Langstreckenflüge doch sehr teuer werden können. Zu diesen Reisezielen zähle ich auch Kanada.

So erkundete ich mit meinem 11-Jährigen im Oktober die kanadische Provinz Alberta. Zehn Tage waren wir im ‚Wild Rose Country‘ unterwegs. Einige Tage verbrachten wir in Calgary, der größten Stadt der Provinz Alberta.

Calgary werde ich wohl immer als Austragungsort der olympischen Winterspiele 1988 in Erinnerung haben. Ja, SO ALT bin ich. Heute ist die Stadt weltberühmt durch die Calgary Stampede, die größte Rodeoshow der Welt!

Die Innenstadt von Calgary wirkte anfangs etwas verlassen auf uns, allerdings hatte ich ein Hotel in Downtown gewählt. Und nach Feierabend ist eben wenig los. In den Wolkenkratzern der Innenstadt haben viele Unternehmen aus der Mineralöl- und Gasindustrie ihren Hauptsitz. Denn in Alberta lagern mehr Ölreserven als in Saudi-Arabien. Calgary ist aber nicht nur eine Ölmetropole, sondern auch das Eingangstor zu den majestätischen Rocky Mountains, die immer in Sichtweite sind und eine magische Anziehungskraft ausüben.

Doch dazu ein anderes Mal mehr … heute möchte ich euch zeigen, was wir in Calgary so unternommen haben:

Calgary – Highlights für eine Reise mit Kind

Calgary mit Kind – Studio Bell

Im Studio Bell begaben wir uns auf einen Gang durch die Geschichte der Musik. Was trocken klingen mag, entpuppt sich schnell als sehr interaktives Erlebnis. An jeder Ecke werden Besucher eingeladen, selbst einmal ‚zu machen‘. Im Studio Bell können Kinder und Erwachsene Instrumente ausprobieren, Lieder mixen, Geräusche für Stummfilme produzieren, Countrysongs texten oder Lieder in einer Tonkabine aufnehmen. Ermahnt wird hier niemand. Anfassen erwünscht. Für einen Besuch im Studio Bell sollten mindestens zwei Stunden eingeplant werden.

Calgary mit Kind

Mein Tipp:

Mittwochs bis sonntags findet eine Vorführung des größten Ausstellungsstücks des Museums statt: das Kimball Theatre Organ. Ein raumfüllendes ‚Instrument‘, das 1924 gebaut wurde, um Stummfilme mit den jeweils passenden Geräuschen zu versorgen. Das einmal zu hören, war ein echtes Highlight! Für den Sohnemann auch schließlich spielte er ‚Hedwigs Theme‘ aus Harry Potter.

Zur Stärkung kleiner und natürlich großer Besucher gibt es im Erdgeschoss des Studio Bell ein hübsches Café mit integriertem Giftshop!

Calgary mit Kind – der Calgary Tower

Der Calgary Tower zieht alle Blicke auf sich. Gebaut, um Kanadas 100-jährigen Geburtstag 1967 zu würdigen, prägt er seither die Skyline der Stadt. Uns diente er leider nur zur Orientierung, da er während unseres Aufenthalts aufgrund von Bauarbeiten geschlossen war. Von der Aussichtsplattform hat man theoretisch aber nicht nur einen fantastischen Blick auf die Stadt, sondern dank des Glasbodens auch ‚runter‘.

Der Calgary Tower ist Teil des Plus 15 Skywalk Systems – einem Netzwerk aus miteinander verbundenen Fußgängerübergängen in 15 Fuß (4,57 Meter) Höhe. Der Skywalk hat eine Länge von 18 Kilometern und beinhaltet 62 Brücken! Damit ist er einer der längsten der Welt. Sinn der Sache: die Fußgänger im Winter vor der Kälte zu schützen.

Calgary mit Kind – das Inglewood Bird Sanctuary

Calgary ist eine von Kanadas am schnellsten wachsenden Städten. Trotz der knapp 1,5 Millionen Einwohnern besitzt die Metropole gut 80 Quadratkilometer Grünflächen mit über 900 Kilometer Wegen. Wildtiere und Menschen leben hier miteinander.

Auch wir hatten Lust, uns ein wenig zu bewegen. Dafür eignet sich hervorragend das Inglewood Bird Sanctuary, ein Wildtierreservat, nur ein paar Kilometer von Downtown Calgary entfernt. Ein gut 2 Kilometer langer Trail führt entlang des Bow Rivers und von hier lassen sich Gänse, Enten, Adler, Falken oder sogar Eulen beobachten. Auch Biber lassen sich mit viel Glück bei ihrer Arbeit beobachten. Genauso wie Wildtier Fotografen übrigens.

Calgary mit Kind – aufwärmen im historischen Simmons Building

Nach so viel frischer, kalter Luft freuten wir uns auf heißen Kakao und Kaffee. Das fanden wir zusammen mit einem leckeren Frühstück im historischen Simmonsbuilding, nicht weit vom Bird Sanctuary entfernt.

In der früheren Matratzenfabrik am Fluss haben sich drei Gastronomieunternehmen zusammengetan: ein Restaurant, eine Kaffeerösterei und eine Bäckerei. Dort herrscht eine tolle und vor allem kinderfreundliche Atmosphäre.

Drinnen war es allerdings so voll (Thanksgiving!), dass ich nur ein Foto meines Frühstücks aufgenommen habe, lol.

Calgary mit Kind – der Calgary Zoo

Wünscht ihr euch manchmal auch, dass ihr gerne vorab gewusst hättet, wann ihr bestimmte Dinge zum letzten Mal mit euren mittlerweile großen Kindern machen werdet? Oft realisiert man das erst rückblickend, aber beim Zoobesuch in Calgary war es mir jede Sekunde bewusst. Solch unbeschwerte Momente (kurz vor der Pubertät) werden vielleicht bald seltener vorkommen. Durch den Zoo flitzen, neugierig von Gehege zu Gehege düsen, ein Eis kaufen und einfach Kind sein.

Zu dieser Jahreszeit war mitten in der Woche nicht viel los, wir fanden schnell einen Parkplatz und auch an den Gehegen gab es keinen großen Andrang. Wer nicht mit dem Auto herfahren möchte (12 $ Parkgebühr), der kann den Ctrain nehmen und landet dann quasi direkt im Eingangsgebäude des Zoos.

Unser Besuch hier richtete sich nach dem Tiger-Training, das um 11 Uhr 30 stattfand. Typisch kanadisch freundlich bleiben hier vor allem die vielen freiwilligen Helfer in Erinnerung, die im ganzen Zoo unterwegs waren, um kleinen und großen Leuten Fragen zu beantworten.

Calgary mit Kind – die öffentliche Bibliothek

Calgary ist eine der Städte, die seit kurzem über einer Art ‚Super-Bibliothek‘ verfügen. Vor gut einem Jahr eröffnet, wurde die Calgary Public Library schnell zu einer Art Wahrzeichen – und Instagram Hotspot! – der Stadt.

Die modernen Bibliotheken dienen längst nicht mehr rein zur Medienausleihe, sondern auch als Communityspace, Arbeitsplatz oder Eventhouse.

Die Bücherei in Calgary liegt oberhalb von Eisenbahnschienen, das Ein- und Ausfahren der Züge lässt sich aus dem integrierten Café beobachten. All die dadurch entstehenden Geräusche und Vibrationen waren eine Herausforderung beim Bau der Bibliothek. Apropos Geräusche: niemand forderte uns auf, leise zu sein. Und es herrschte eine entspannte Geschäftigkeit.

Der Besuch in der Bibliothek hat mich jedenfalls inspiriert, demnächst unsere hier in Köln zu nutzen (ja, habe ich tatsächlich nicht getan bisher …).

Calgary mit Kind – Shoppingmall Cross Iron Mills

Das hier ist sicherlich nicht unbedingt etwas für die lieben Kleinen, aber sicherlich für viele Eltern und es war etwas vor allem FÜR MICH. Es gibt viele tolle Einkaufsmöglichkeiten in und um Calgary, eine davon ist die Shoppingmall Cross Iron Mills, gelegen an der nördlichen Stadtgrenze.

Wir kamen leider (oder zum Glück?) erst auf dem Weg zum Flughafen dazu, hier zu stoppen. Hier gibt es viele Outletstores, in denen man sich gut und günstig mit Kanada-fester Winterkleidung hätte eindecken können.

Hoteltipp Calgary

Übernachtung in Calgary mit Kind

Wir waren quasi zweimal in Calgary und übernachteten in zwei verschiedenen Hotels. Einmal zu Beginn unserer Reise, einmal zum Ende der Reise.

Beide Hotels würde ich wieder buchen. Das eine, das Holiday Inn Express & Suites Calgary war eher unpersönlich, dafür unkompliziert und fühlte sich an wie eine Art praktisches Motel.

Das andere, das Hotel Arts, war definitiv das stylischere. Es verfügt sogar über einen im Inneren integrierten Outdoor-Pool, der im Sommer sicherlich extrem beliebt ist!

Offenlegung: Travel Alberta hat uns zu einer Recherchereise eingeladen, um die Provinz Alberta zu erkunden.

7 Gedanke zu “Calgary mit Kind – die besten Tipps für einen Besuch”
  1. OMG. Ich liebe die „Libary“. Sind also nicht nut Tipps für Leute mit Kindern, sondern auch für die Erwachsenen. Ich war eigentlich schon viel zu lange nicht mehr in Kanada. Zeit das zu ändern. Schön wieder was bei dir zu lesen!

    LG Janett

  2. Schön das wieder zurück bist … und Kanada steht schon lange auf der „Fotoliste“.
    Die Bibliothek macht schon alleine Lust aufs fotografieren und es scheint ziemlich entspannt zu sein.
    Danke das uns mit nimmst. Liebe Grüsse Dani

    1. Ja, so hatte ich es aus den deutschen Bibliotheken nicht in Erinnerung. Ich musste immer sehr leise sein haha. Werde das Thema mal neu angehen!

  3. Ich habe 2010 für zwei Monate in Calgary gelebt, während des Sommers, und ein Riesenspaß für Groß und Klein war es an heißen Tagen, sich mit Schlauchbooten oder auf Autoreifen sitzend den Bow River runter treiben zu lassen: Erst durchs Grüne, dann an schicken Villen vorbei und schließlich an den Condos in Downtown. Im Herbst ist es dafür leider zu kalt, aber im Sommer kann es in Calgary echt heiß werden! Hätte ich vorher nicht für möglich gehalten… ich meine: Kanada = hoher Norden = kalt, oder? 🙂

    1. Oh, du hast dort gewohnt? Spannend! Wobei, sooo hoch nördlich liegt Calgary ja nicht wirklich, Breitengradmässig hihi…aber generell hast du recht haha <3

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