Teure In App Käufe in Höhe von insgesamt 1100 € sind die Quittung für einen offensichtlich zu laschen Umgang mit dem iPad. Seit Anfang März wurden von meinem Konto regelmäßig Beträge abgebucht, die sich innerhalb von ca. 8 Wochen auf diesen vierstelligen Betrag zusammen läpperten! Wofür? Für kostenpflichtige Zusatzangebote, die über kostenlose Kinderspiele Apps wie Clash of Clans, Boom Beach,  Real Football 2012 oder Subway Surfers blitzschnell gekauft werden können. Ein Thema, mit dem sich alle Eltern beschäftigen sollten, deren Kinder ein iPad oder ein iPhone nutzen.

Mein Lerneffekt bei diesem Thema ist so hoch, dass ich ihn euch nicht vorenthalten möchte um die ein oder andere Familie vor ähnlichem Ärger zu bewahren. Dieser Artikel soll euch aufzeigen, wie ihr ein iPad oder ein iPhone kindersicher machen könnt und warum ihr es unbedingt tun solltet!

In App Käufe – fiese Verlockung für Kinder

Was sind eigentlich In App Käufe?

In App Käufe sind Käufe, die innerhalb einer App getätigt werden. Während die App an sich meist kostenlos downloadbar ist, kann sie aber sehr wohl teure Upgrademöglichkeiten enthalten, die schnell mit einem ‚klick‘ käuflich sind. Game Apps beispielsweise zählen eindeutig zu den größten Abzockern, da sie die meisten In App Käufe enthalten. Darunter fallen natürlich unzählige Apps, die für Kinder gedacht sind.

Für einen vermeintlich niedrigen Betrag können die User Verbesserungen, neue Level und coolere Spielefunktionen freischalten oder eben digitale Währungen kaufen, mit denen sie sich die ‚langwierige Spielearbeit‘ sparen können. Meist sind die Preise für einzelne In App Käufe gering, es gibt aber zig Spiele, die mit einem falschen Klick Beträge von 50 – 99,90 € in Rechnung stellen und umgehend abbuchen.

Dazu zählt unter anderem das Strategiespiel Clash of Clans, kurz CoC, aber auch andere Game Apps, die es nun auf meine interne schwarze Liste geschafft haben wie Boom Beach, World Soccer Kick oder Real Soccer 2012! Gerade bei der letzten App – die freigegeben ist für Kinder ab 4 Jahren! – können mit einem einzigen In App Kauf Zusatzkosten in Höhe von 99,90 € entstehen. Beim Kauf einer ‚Wagenladung Scheine‘.

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In App Käufe in Höhe von über 1100 € – wie konnte das passieren?

In App Käufe können von Kindern leider leichter und schneller getätigt werden als viele Eltern glauben. Dazu muss ich mich auch zählen. Auch wenn ich mit Junior die Gefahren rund um eine Nutzung des iPads ausführlich besprochen hatte und sicher war, dass er weiß und einschätzen kann, worauf er drücken darf und worauf nicht – habe ich die Verlockungen, die diese scheiss In App Käufe verheißen, komplett unterschätzt!

Wochenlang wurden von meinem Konto munter Beträge in Höhe von 4,99 € bis 74,99 € abgebucht – ohne, dass ich das bemerkt hätte. Sehr sehr viele Beträge hatten eine Höhe von 49,99 €. ‚Bares‘ Geld getauscht gegen Juwelenkisten für das Spiel Clash of Clans.

Warum so lang rumspielen wenn ich es auch schneller haben kann.

Wie konnte der digitale Juwelenhandel wochenlang an mir vorbei gehen?

Weil ich zu dieser Zeit selbst viel im Itunes Store gekauft hatte, um die beiden iPads mini für unsere Reise nach Singapur mit Filmen zu befüllen, fielen mir die Rechnungen, die zudem an eine selten genutzte Email Adresse gingen, leider einfach nicht rechtzeitig auf. Ganz wichtig ist also, die Rechnungen zeitnah zu checken!

Teure In App Käufe – wann habe ich sie bemerkt?

Bemerkt habe ich all das erst als ich einen Anruf von meiner Bank erhielt. Ein Herr informierte mich in sachlichem Ton, dass meine Kreditkarte wegen auffälliger Abbuchungen gesperrt worden sei. Ich könne sie nun entsorgen. Dass meine Kreditkarte gesperrt worden war, das hatte im am letzten Tag in Singapur durchaus bemerkt, aber glücklicherweise eine zweite dabei.

Während die Bank mir erklärte, dass das Problem viele einzelne Abbuchungen via Itunes in Höhe von ‚um die 50 €‘ seien, fiel der Groschen langsam. Und ich erinnerte mich an ein Gespräch, dass ein Kumpel neulich mit Junior beim Springen auf dem Trampolin geführt hatte. Es verlief in etwa so:

„Hä??? Wie kann denn das sein? Ich spiele das Spiel schon seit einem Monat, du erst seit einer Woche! Wie kann das denn sein, dass du schon so weit bist???“

LOL.

Das Gespräch hallte mir wieder in den Ohren während der gute Mann von der Bank den Schaden bezifferte, um den es ging. Es handele sich um mindestens 350 €! Ich war geschockt, das könnt ihr euch vorstellen. Um die Geschichte abzukürzen: am Ende meiner Recherchen, dem Checken der ganzen Rechnungen und einem Telefonat mit dem Apple Support, war der ‚Schaden‘ deutlich höher! Von meinem Konto und über meine Apple ID waren In App Käufe getätigt worden in Höhe von über 1100 €!

Teure In App Käufe – was habe ich falsch gemacht?

Abgesehen davon, dass ich es für grob fahrlässig halte, in Kinderspielen In App Käufe überhaupt zu ermöglichen, habe ich rückblickend einiges falsch gemacht bzw. deutlich zu locker gesehen. Während ich den Kindern auf Reisen und auch zuhause ein iPad mini zur Verfügung stelle, dass sie nach vorheriger Absprache nutzen können, waren mir einfach ein paar Dinge nicht bewusst:

  • die Kinder nutzen ‚mein‘ ipad, das unter meiner Apple ID läuft
  • kennen sie das Passwort, haben sie theoretisch Zugang zum itunes Store
  • ich hatte meine Kreditkarte für meine ID hinterlegt, damit meine Einkäufe leicht verrechnet werden können
  • somit kein Limit – sicher ist eine Prepaid Option!
  • das Passwort war Junior bekannt
  • das Passwort musste nicht bei jedem Kauf neu eingegeben werden
  • sämtliche Itunes Rechnungen gingen an eine selten genutzte Email Adresse

 Wie kann ich In App Käufe deaktivieren und das iPad kindersicher machen?

Es ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber in den Einstellungen des iPad oder iPhones sollten Eltern ganz dringend wichtige Änderungen vornehmen um bestimmte Arten von Käufen sowie unbeabsichtigte und nicht autorisierte Käufe generell zu verhindern. Am sichersten ist es natürlich, die In App Käufe vollständig zu deaktivieren und zu sperren! In den Standardeinstellungen ist das iPad natürlich nicht kindersicher. Und auch nach einem Update ist es wichtig, die Einstellungen noch einmal zu prüfen.

Dazu vorgehen wie folgt:

Einstellungen aufrufen –> Allgemein –> Einschränkungen — > In App Käufe deaktivieren

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Eventuell macht es auch Sinn, das Installieren von Apps generell auszuschliessen. Auch das ist in diesem Bereich einstellbar. Nervt natürlich, wenn Eltern selbst schnell eine App laden wollen. Wer In-App-Käufe nicht ganz verhindern möchte, kann ein Passwort festlegen, dass für Downloads verlangt wird.

  • Wird die Option ‚Sofort‘ ausgewählt, müssen Sie das Passwort der Apple-ID jedes Mal eingegeben werden wenn eine App gekauft oder kostenlos geladen werden soll
  • Wird die Option ’15 Minuten‘ ausgewählt, muss das Apple-ID-Passwort einmal eingeben werden. Für die darauf folgenden 15 Minuten dann nicht mehr.

Unter diesen Einschränkungen kann auch bestimmt werden, ob Apps, Filme, Podcasts oder Websites mit Altersfreigaben belegt werden sollen. Um diese Einschränkungen zu ändern, muss eine Pinnummer vergeben werden, die die Kinder NICHT kennen sollten. Gerade bei Websites eine sehr gute Sache, ’nur bestimmte Websites‘ zulassen zu können wie fragFINN, GEOlino oder Toggo oder nur solche mit jugendfreien Inhalten.

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Wichtig hierbei ist: das neue Passwort, mit dem Apps geladen werden können, darf den Kindern nicht bekannt sein und sollte jedes Mal neu eingegeben werden müssen. Wir neigen dazu, eine offene Nutzung für einen Zeitraum von 15 Minuten zu erlauben, da die ständige Eingabe des Passwortes nervt.  Dank Touch-ID ist das natürlich deutlich einfacher bzw. weniger nervig. In App Käufe müssen dann natürlich wieder aktiviert werden sobald sie benötigt werden.

Wer Kinder hat, die älter als 13 Jahre sind, sollte sich mit der Familienfreigabe auseinandersetzen um eine eigene Appel ID für den Nachwuchs einzurichten.

Muss ich unautorisierte In App Käufe bezahlen?

Ich denke, es beruht auf Kulanz von Apple, wenn sie die Kosten für die unautorisierten bzw. von Kindern getätigten In App Käufe erstatten. Die Kritik an den Kostenfallen für Kinder ist nicht nur von seiten der Elternverbände sehr laut geworden. 2013 hatte Apple einen Elternleitfaden veröffentlicht (von dem ich selbst JETZT bei meiner Recherche zum ersten Mal lese und höre), den ich aktuell allerdings nicht abrufen kann.

Ich kann nur berichten, wie die Story in meinem Fall ausging:

  • ich entdeckte auf den einzelnen Itunes PDF Rechnungen den kleinen Link Problem melden. Klickte drauf, wählte die Option ’nicht autorisierter Kauf‘ und wurde umgehend zur Apple Support Seite weitergeleitet.
  • dort konnte ich aus verschiedenen Optionen wählen, wie ich Kontakt zum Support aufnehmen wollte
  • ich entschied mich für einen Anruf. Angegebene Wartezeit: 2 Minuten. Ich gab meine Handynummer ein.
  • in weniger als 2 Minuten klingelte mein Telefon
  • ich erläuerterte mein Problem, woraufhin der sehr freundliche Hotliner die Schadenshöhe benennen konnte auf über 1100 €
  • er ließ schon durchblicken, dass ich eventuell nicht auf den Kosten sitzen bliebe
  • nach Rücksprache mit seinem Chef (aufgrund der Höhe des Betrags) buchte Apple mir alle getätigten In App Käufe seit Beginn des ‚Juwelenhandels‘ Anfang März zurück!

Update Juni 2016: Hat Apple einem bei Problemen mit den teuren In App Käufe ausgeholfen und Geld zurückerstattet, sind sie danach überhaupt nicht mehr hilfsbereit. Es gab gut ein Jahr später erneut ein Problem mit meinem itunes Konto, der Schaden war immens hoch. Apple wusste zwar, wer sich Zugang zu meinem Konto verschafft hatte und Apps im Wert von über 1000€ heruntergeladen hatte, hat mir aber weder den Betrag zurückerstattet, noch mir den Betrüger nennen wollen/dürfen aufgrund der Schweigepflicht. Frustrierend!

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Wie verhindere ich unautorisierte In App Käufe und App Käufe am besten?

Keine Kreditkartendaten mehr hinterlegen! So unpraktisch das auch ist!

Weitere interessante Links zu dem Thema:

  • Apple zahlt 4500 € für In App Käufe zurück –> iPhone-Ticker.de
  • das Urteil des Bundesgerichtshof, das eigentlich die Kaufaufforderung an Kinder untersagt –> ifun.de
  • mehr Infos dazu auch hier

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3 Gedanke zu “Teure In App Käufe – wie man das iPad kindersicher macht!”
  1. Wenn ich das Tablet meinem Sohn gebe, dann schalte ich dort meistens das WLAN ab. Kein Netz = Kein Kauf ☺
    In der Regel spielt er mit einem Kindle Fire, dort habe ich die Kindersicherung aktiviert – ob die auch bei In-App Käufen greift muss ich allerdings schleunigst probieren!
    Das Apple die Kohle erstattet, finde ich super fair. Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach geht.
    Schöne Grüße,
    Marc

    1. Hey Marc,

      danke für deinen Input. Klar, Wlan kann man natürlich ausschalten. Aber wenn die Jungs mein Passwort knacken, dann wissen sie schon lange wie sie das Wlan wieder aktivieren. Das erinnert mich an diesen Zettel: „Das heutige Wlan Passwort gibt es fürs Zimmer aufräumen!“ Manche Spiele funktionieren nicht ohne Wlan wobei man die ohnehin gar nicht erst nutzen sollte. Ja, das war sehr fair, die Kohle zurück zuerstatten, aber ich denke, das ist für Apple auch ein ganz heikles Thema…

  2. Ich wurde stutzig als Patrick mit knapp 2 Jahren auf meinem Ipad genau wusste, wo der Yyoutube Button war und er seine Zeichentrickfilme wie ein alter Profi, vor und zurückspulte und zu neuen Filmen sprang. Zwei Spiele hatte ich auch installiert und als ich seine Pfiffigkeit mitbekam und vor allem wie schnell er überall draufklickte, habe ich sehr schnell die InApp Kaufoption abgestellt. Ich finde es Klasse das Apple so kulant reagiert hat!

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