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Taxifahren in Istanbul ist eine hervorragende Möglichkeit, etwas über die Stadt, ihre vielen Einwohner und den atemraubenden Verkehr zu lernen. Du musst nur genügend Zeit mitbringen. Und eine große Portion Entspanntheit und Urvertrauen in Fremde.

Wesentlich mehr erfährst du natürlich, wenn du dich verständlich machen kannst und gar einen redseligen Fahrer erwischst. Die jeweiligen Fahrer und mich trennte allerdings eine unüberwindbare Sprachbarriere und so beruhen meine Erkenntnisse, die ich aus dem Taxifahren gezogen haben, auf rein audiovisuellen Beobachtungen von Handlungen, Geräuschen und Mimiken jeglicher Art. Aber glaub mir, auch die waren sehr aussagekräftig.

Taxifahren in Istanbul

Ich bin ein Beobachtertyp, der gerne den Alltag anderer von einem unauffälligen Platz aus betrachtet und vorbeiziehen lässt. So auch in meinen sechs Tagen Auszeit in Istanbul, in denen ich aufgrund meiner klitzekleinen Reisepanne unerwartet viel Zeit auf dem Rücksitz diverser Taxen verbrachte. Und beim Taxifahren in Istanbul erlebt und sieht man sehr viel.

Taxifahren in Istanbul

Um den Verkehr und das angeblich ‚lebensgefährliche‘ Autofahren in Istanbul ranken viele Stories. Ich denke aber, es ist alles easy – es kommt nur darauf an, wie man mit den ‚es ist anders als zuhause-Umständen‘ umgeht. Wer entspannt bleibt, wird auch entspannt durch den Verkehr kommen. Habe ich bei meiner ersten Reise nach Istanbul mit Kind allerdings auch erst lernen müssen. Hier sind meine Erfahrungen, die ich beim Taxifahren Istanbul gemacht habe.

Über das Taxifahren in Istanbul

  • eine rote Ampel ist auch in Istanbul eine rote Ampel und sie wird meist als rote Ampel respektiert
  • der chaotisch wirkende Verkehr läuft geplanter ab als du denkst
  • hupen ist das wortlose ‚Ey Penner, mach voran!‘ und dient der natürlichen Kommunikation auf der Straße
  • funktionierende Anschnallgurte sind eine Rarität. Hat dein Taxi einen: freu dich! Hat dein Taxi keinen: reg dich nicht auf, es wird schon gut gehen
  • rechne damit, dass die Straßen vom Flughafen in die Stadt verstopft sein können und plane 1,5 h Fahrtzeit nach/von Istanbul Sabiha und 65 Minuten nach/von Istanbul Atatürk zur Sicherheit ein. Vor allem an einem späten Samstag Abend.
  • habe genügend türkisches Bargeld (kleine Scheine!) dabei um den Taxifahrer zu bezahlen und gib ihm ein Trinkgeld, wenn er dich ans Ziel gebracht hat. Eine Fahrt zum Istanbul Taksim – Istanbul Sabiha Airport kostet ca. 120 YTL also ca. 40 €.
  • rechne nicht damit, dass der Taxifahrer dich versteht. Du verstehst ihn ja auch nicht.
  • willst du zu einer Privatadresse, drucke einen Zettel aus, auf dem die Zieladresse steht. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, sie zu finden. Bekannte Hotels oder Sehenswürdigkeit finden natürlich alle. Hast du einen türkisch sprechenden Kontakt, der dem Fahrer den Weg kurz erklären kann: super!
  • habe Urvertrauen in die Fahrkünste deines Taxifahrers sonst machst du dich nur irre. Sie meistern den Verkehr jeden Tag. Wenn du nicht hinsehen kannst, schaue dir Istanbul aus dem Seitenfester an.
  • wundere dich nicht, wenn der Taxifahrer spontan rechts ran fährt und urplötzlich aus dem Beifahrerfenster brüllt. Er hat vermutlich Hunger oder Durst und möchte an einem Stand etwas kaufen
  • wundere dich nicht, wenn der Taxifahrer spontan rechts ran fährt und etwas aus dem Fenster schmeisst. Er will vermutlich nur seinen Müll entsorgen. Und er wird ihn zielsicher durch die Scheibe in einen Container pfeffern.
  • wundere dich nicht, wenn der Taxifahrer mit dir durch die kleinsten Gässchen Istanbuls fährt. Sei versichert, er weiß, was er tut und umgeht so einen ellenlangen Stau auf der Hauptstraße. So lernst du, wenn du Glück hast, vielleicht die steilsten und/oder engsten Straßen der Metropole kennen
  • auch wenn die Autobahn aussieht wie eine vierspurige, erschrecke nicht, wenn daraus sechs Spuren werden.
  • eine der zwei zusätzlichen Spuren ist der Seitenstreifen. Auf ihm wird so lange und so schnell gefahren wie es geht.
  • die zweite zusätzliche befindet sich irgendwo zwischen der 2. und 3. oder der 3. und 4.
  • wenn du glaubst, dein Taxifahrer fährt schnell: sei sicher, der LKW, der dich gleich links überholen wird, ist schneller
  • Du bist Nichtraucher? Sei nicht verärgert wenn sich dein Taxifahrer eine Kippe anzündet. Die meisten bemühen sich, aus dem Fenster zu rauchen. Wenn du selbst rauchst: Partytime!
  • Kinder und Erwachsene werden dich an roten Ampeln um Geld bitten oder dir eine Ware oder Dienstleistung verkaufen wollen. Es spricht nichts dagegen, ihnen eine kalte Flasche Wasser abzukaufen.

Ganz anders ist die Lage, wenn ihr euch selbst hinter das Steuer setzen wollt um mit dem Mietwagen durch Istanbul zu fahren. Es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund, das tun zu wollen. Aber manchmal ist ja die Neugier stärker als die Vernunft.

mit dem Auto durch Istanbul enge Straßen

Auf den großen Hauptstraßen solltest du weniger Probleme bekommen WENN du ein extrem vorausschauender Fahrer bist. Wenn nicht, lass es! Mitten in Istanbul ist das Autofahren eine echte Herausforderung. Steilste Einbahnstraßen, unerkennbare Sackgassen, Karren, die den Weg versperren, unzählige Touristen, viel Lärm, eine Sprache, die du nicht sprichst und vor allem: es gibt kaum Parkplätze!

Wehe dem, der sein Auto irgendwo abstellt:

Abschlepper in Istanbul

Abschlepper arbeiten in Istanbul in Rekordzeit! Sie benötigen weniger als 6 Sekunden um ein Fahrzeug aufzuladen. Wie du es dann wieder findest und in welchem Zustand – keine Ahnung. Irgendwann möchte ich mich aber selbst hinter das Steuer setzen und Istanbul vom Fahrersitz aus erkunden. 

Weitere nützliche Tipps rund um das Taxifahren in Istanbul oder den Verkehr in Istanbul findet ihr hier:

Mymerhaba.com – über Autofahren in Istanbul

Sueddeutsche.de – Autofahren in Istanbul. Bloss nicht bremsen

Tuerkeiteam.de – Verkehrstipps für die Türkei

3 Gedanke zu “Was ich beim Taxifahren in Istanbul gelernt habe”
  1. Herrlich! 😀
    Frisch aus Italien heimgekehrt, habe ich gelernt, dass Anhalten an einem Stopschild durchaus Unfallpotenzial birgt. Deine 18 Punkte haben mir am Morgen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert 😉

    1. hihi 🙂 das betrifft auch den Mille Miglia Post, in dem ich behaupte, dass es zu diesem Rennen keinerlei Regeln gibt. Nehme aber an, du warst vorher in Italien.

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