Minus 23° Celsius beim ersten Schritt vor die Tür, ein verlorenes iPhone Ladekabel, ein Schleifgeräusch am Auto und ein total überflüssiges ‚in die Mangel nehmen‘ der Boarder Patrol. Mein Sonntag in Michigan sollte sich als ehrlicher und intensiver Roadtrip-Tag entpuppen aber auch als einer der intensivsten und schönsten, die ich je erlebt habe!

Was die Temperaturen angeht, übertraf der heutige Tag in Michigan wohl alles für mich bisher dagewesene. Waren die letzten Tage eiskalt, so startete dieser – was ist denn da eine angemessene Steigerung? – bitter bitter eisig. Schon in der Nacht musste ich einen Pullover überziehen weil die Heizung im Motelzimmer nicht ausreichend gegen die frostigen Temperaturen ankam.

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vor lauter Eiswind kaum Luft bekommen vor der Tür

Morgens wollte ich sehr zeitig los. Klappte allerdings wieder nicht. War am Ende aber egal. Aus dem Motelzimmer trieb es mich zum ca. 20 Meter entfernt gelegenen Lake Huron, danach waren meine Finger das erste Mal so dermaßen gefroren, dass sie richtig schmerzten. Kein Wunder. Das Thermometer zeigte umgerechnet -23° Celsius an. Mein vollgeladenes iPhone verabschiedete sich dank Temperatursturz um knapp 45 Grad nach 5 Minuten und sollte erst eine lange zeit später wieder anspringen. Lachen musste ich dann aber über diese Meldung. Offenbar hatte Apple einen Absturz durch Kälte nicht eingeplant.

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Ich schmiss in Eile mein ganzes Zeug in den Wagen und fuhr zur Rezeption, um auszuchecken. Doch was war das? Der Wagen sprang zwar ohne Probleme an, aber ich bekam eine Wischwasserwarnung und vernahm ein Schleifgeräusch. Der Frühstückskaffee war alle, also erster Stop: Tankstelle. Ein echter Treffpunkt für die Einheimischen zum Plausch, Frühstück, schnellen Kaffee oder auch mal einen guten Rat.

Dort stieg ich aus und lief ich um das Auto herum, versuchte auszumachen ob ich bzw. die G-Klasse ein Problem hatte, konnte aber keines ausmachen. Beim betreten der Tankstelle warf mir die freundliche ältere Kassieren ein Lächeln zu und sagte:

„Honey, it’s this time of the year where we run around our car and check what is going on there, right?“

Sollte heißen: Schatz, es ist so scheisse kalt, dass irgendwo am Auto dicke Eisklumpen hängen. Das Problem löst sich gleich von allein.

Ich vertraute der Sichtweise dieser alteingesessnen Michiganerin, kaufte einen riesigen Kaffee, neue Handschuhe und Postkarten und machte mich auf den Weg in den Norden. Und siehe da: nach wenigen hudert Metern war das Geräusch weg.

Der Start in einen Tag, der für mich so einzigartig werden, dass ich diesen Roadtrip durch Michigan als meinen bisher schönsten, spannendsten und brachialsten bezeichnen würde, den ich je gefahren bin! Natürlich auch wegen des Wagens, der G-Klasse, die wie gemacht ist für so ein Wetter und dafür sorgte, dass ich sorgenfrei in Schnee, Eis und Frost unterwegs war.

Roadtrip Michigan Tag 3

So sah meine Strecke an Tag 3 aus: vom Motel in Au Sable ging es auf der wunderschön zu fahrenden 23 hoch in den Norden, über die Mackinac Bridge auf die Upper Peninsula bis nach Cedarville, weiter nach DeTour Village und mit der Fähre nach Drummond Island und zurück.

Etwa 300 Meilen feinste Strecke auf der wirklich jede Meile einfach nur Spaß machte zu fahren. War ich schon hier auf dem Weg nach Au Sable fast allein auf weiter Flur, sollte ich später noch einsamer unterwegs sein. Einsam im Sinne von allein auf der Straße. Auf dem Teilstück auf der Upper Peninsula traf ich später nur noch dicke Pick Up Trucks an.

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Andere Dinge, die ich im Vorfeld nicht richtig einschätzen konnte, gestalteten sich als deutlich unkomplizierter als befürchtet, so wie die Überfahrt nach Drummond Island. Aber all diesen Themen werde ich in diesem kurzen Update aus meinem Hotelzimmer direkt an der Mackinac Bridge nicht gerecht, daher müssen diese Geschichten warten, bis ich zurück bin.

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Da ich Drummond Island mit der Fähre um 18 Uhr 10 verliess – zum allerbesten Sonnenuntergang! – wurde es dunkel als ich mich auf den Weg zurück machte. Ich hätte bis Detroit die gut 250 Meilen oder ca. 5 Stunden Fahrt laut Navi an einem Stück zurückfahren können, aber ich wollte noch einmal auf dem Weg übernachten. Also war mein Ziel irgendein Hotel oder Motel auf dem Weg.

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Roadtrip Michigan

An der Mackinac Bridge, die die Upper Peninsula vom Rest Michigans trennt, liegt ein Holiday Inn Express. Genauer gesagt das Holiday Inn Express of Mackinaw City. Diese Hotels buche ich NIE blind ohne Recherche vorab ehrlich gesagt.

Aber es sah von aussen fein aus, es waren Parkplätze frei, Google spuckte nur gute Bewertungen aus also buchte ich mich ein und bekam ein riesiges Zimmer mit 2 Queensize Betten und 2 Balkonen zur Brücke, free Wifi, TV und allem was das nötig ist für 89,99 $. Top! Einen Pool gäbe es sogar auch.

Holiday Inn Express Mackinac Bridge

Gleich habe ich also noch eine längere Etappe zurück nach Detroit vor mir. Aber die wird nicht scenic, die fahre ich einfach ab. Und dann geht es zuallererst in die Waschstraße. Von meinem letzten Aufenthalt in Detroit weiß ich ja, wo ich hin kann.

Mercedes-Benz hat mir den Wagen für den Roadtrip zur Verfügung gestellt.

Ein Gedanke zu „Roadtrip durch Michigan – 300 Meilen schönster Straßen auf die Upper Peninsula“

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