#Blizzardof2015 oder #Snowmageddon – der Schneesturm des Jahrhunderts sollte diese Woche auf New York City zukommen. Am Big Apple zog der Blizzard am Ende vorbei und die Stadt schaute auf ein wenig Wind und 20 cm Schnee. Dennoch dürfte dieser Tag den Amerikanern lange im Gedächtnis bleiben denn aus Respekt vor dem angekündigten Schneesturm ‚Juno‘ wurde New York City nahezu komplett lahmgelegt. Ein Bericht von Markus Sekulla, der in New York lebt und arbeitet und mit der Kamera den #Blizzardof2015 dokumentierte.
Ein Blizzard ist ein starker Schneesturm. Was das für eine Stadt wie New York mit mehr als 10 Millionen Einwohnern bedeutet ist schwer mit den richtigen Worten zu beschreiben.
Um den Puls von New York bei Wind und Wetter zu verstehen, muss man eine Eigenheit der Stadt kennen: New York steht schon bei Regen quasi still. Das äußert sich vor allem darin, dass man eine Verabredung, die auf einen Regentag fällt, getrost vergessen kann. Einer der involvierten Personen sagt auf jeden Fall ab. In den ersten Wochen hier kam mir das sehr befremdlich vor. Doch irgendwie ist es bei den lokalen Begebenheiten sogar verständlich, das weiß ich jetzt. Bei schlechtem Wetter sind weniger Taxis unterwegs, was zu gnadenlos überfüllten Metros führt. Das wiederum führt zu Verspätungen und das zu Verstimmungen des/der Wartenden. Dazu noch tausende Löcher in den Straßen und mäßig für Regen geeignete Fußwege. Das Resultat sind nasse Sneaker, High-Heels und Socken, klasse… Wer will da noch zu einer Verabredung watschen?
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Stadt steht still.
Blizzard in New York – Alles nur Panikmache?
Nun nehmen wir diese Info und beziehen sie auf einen Schneesturm, der potentiell 3 Feet (ca. 1 Meter) Schnee mit sich bringen sollte. Das schrie nach ‚Chaos‘. Das wussten auch die Stadtverantwortlichen und haben uns New Yorkern empfohlen, unsere Häuser nicht zu verlassen. Wo sollte man auch hin – ohne Metro oder öffentlichen Nahverkehr. Denn alle mussten das Auto stehen lassen, die Metro wurde vorsorglich gesperrt. Also ging ich zu Fuß mit der Kamera in Richtung Midtown.
Der Meter Schnee ist am Ende nicht gefallen. Maximal 20 Zentimeter kamen runter. Das kommt auch durchaus in einigen Teilen Deutschlands im Winter vor. Dafür der ganzen Stadt empfehlen zuhause zu bleiben? Aber Vorsicht ist ja bekanntlich besser als Nachsicht.
Hetzend wurden am verschneiten Montagabend noch letzte Einkäufe erledigt, bevor man sich in den eigenen vier Wänden verschanzte. Entgegen vieler Medienberichte war von Hamsterkäufen in meinem Viertel (Upper East Side) überhaupt nichts zu sehen. In der Nacht zum Dienstag, der Nacht des Blizzards, gab es dann zu aller Überraschung kaum Neuschnee.
Der Dienstagmorgen wurde somit zum Festtag für Fotografen. New York menschenleere! Ein Tag fast komplett ohne Leute, wann kommt das schon mal vor in der Stadt, die niemals schläft? Sicherlich genau einmal. Am Dienstag, den 27. Januar 2015. Um 8 Uhr morgens konnte ich mitten auf der Park oder Madison Avenue spazieren gehen. Nur ab und an kamen mir Autos entgegen. Im Central Park waren mehr Schlitten als Fahrräder zu sehen. In Midtown blieben bei fast allen Geschäften die Türen verschlossen. Wie sollten die Mitarbeiter auch zur Arbeit kommen? Die Liste der ungewöhnlichen Szenen ist schier endlos.
Ab 10 Uhr fuhren die Metros wieder, blieben aber komplett leer. Keine Seele an den Grand Central Linien. Ein ungewohntes Bild. Alle die da waren, schauten sich ungläubig an und schüttelten die Köpfe. Vielleicht kann man sich das nur vorstellen, wenn man selbst mal in New York war. An Orten, an denen täglich Millionen von Füßen vorbeilaufen… Ein paar vereinzelte Seelen. Um 9 Uhr. Eigentlich die Business-Hour in Manhattan. Ich für meinen Teil habe den Tag des Blizzard in New York sehr genossen.
Der Blizzard hat also bei den Bewohnern von New York eher für Entspannung gesorgt als Chaos. Nur die Arbeiter der Stadt hatten davon nichts, sie leisteten in dieser Nacht unglaubliche Arbeit! Andere Teile der Ostküste hat es deutlich härter getroffen. Furchtbare Bilder gab es zum Beispiel aus Boston, da kann man nur von Glück reden, dass es in NYC kein Jahrhundertblizzard gewesen ist.
Folgt Markus‘ Instagram Feed für weitere Fotos vom #Blizzardof2015 sowie viele weitere rund um sein Leben in New York! Seinen Account findet ihr hier: instagram/markussekulla
Alle Fotos © Markus Sekulla. Fotografiert mit der Olympus OM-D E-M5.
Olympus Deutschland hat die Kamera zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.
Weitere interessante Links:
Tagesschau.de: Blizzard ‚Juno‘ – Panikmache in New York?
Welt.de: Meteorologen sagen ‚Sorry!‘
Auf Unterwegs und Daheim findet ihr coole Tipps zum Schlittschuhlaufen im Winter
Tja, was soll man machen. So genau ist es einfach nicht vorherzusehen. Kommt wirklich der 1m Schnee und es wurde nicht gewarnt, gibt es richtig Chaos. Kommt es nicht, ist es auch nicht gut. Irgendwas ist immer. Ist ja hier ähnlich. Auch in München (was ja den Winter eher gewöhnt ist), bereiten 20 cm Chaos.
Da kann ich aus meteorologischer Sichts nichts qualifiziertes zu beitragen. 🙂 Aber dass mit den U-Bahn kann mir auch keiner so recht erklären…
Ich habe gestern auf Instagram auch nur NY-Touris gesehen ;)!
Hihi ja. Aber manchmal wäre ich ja auch mal dabei und würde mich gerne mit Kamera ins Geschehen stürzen. 🙂
Die Panikmache gibts nicht nur in NYC. Das gilt für den gesamten Nordamerikanischen Raum. Ich lebe in Kanada und bei all den Wetterwarnungen und Snowstorm hab ich noch keinne wirklichen gesehen. Sicherlich ist es im Winter Arschkalt, doch was die Kanadier als Schneestorm in bezeichnen ist zum schmunzeln.
Weiter oben im Norden ok, aber hier im Osten zwischen Toronto und Montreal… Nope, seit drei Jahren keinen einzigen „richtigen“ Schneesturm erlebt. Ich glaube, das liegt vielmehr an den potentiellen Klagen, die auf die Stadt zukommen würden, wenn sie nichts ankündigen würden. Da übertreiben sie lieber mal ein wenig um auf der sicheren Seite zu sein.
Dabei haben die Kanadier doch laut gelacht habe ich überall gelesen. 🙂 Das sei ja wie Sommer gewesen. Hihi
im grunde stimme ich dem artikel zu, aber andereseits find eich es auch echt lobenswert, dass eine so immens große stadt wie new york alle maßnahmen getroffen hat und mehr vorsicht geboten hat, als im endeffekt nötig war.. aber im prinzip ist VORsicht immernoch besser als NACHsicht deshalb war es vllt von außen betrachtet im nachhinein lächerlich aber wäre es anders gekommen wären die new yorker froh gewesen… grüßen aus dem ebenso frischen familienurlaub italien 😉
Grüße Claudia