Ich hatte wirklich schon oft Pech mit dem Wetter, aber das, was sich hier seit meiner Ankunft in Israel abspielt, ist irgendwie so krass wie faszinierend. Zwar fuhren wir am Donnerstag noch bei stellenweise blauem Himmel mit dem Taxi nach Tel Aviv, im 800 Meter hoch gelegenen Jerusalem war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon der Verkehr zusammengebrochen. Ging ich Donnerstag noch von wenigen Zentimetern Schnee aus, hatten sich aber am Freitag bis zu 50 Zentimeter angesammelt.

Ein halber Meter Schnee in Jerusalem! Kein Mensch hat hier Winterreifen oder rechnet gar ernsthaft mit Schnee und so ging schnell nix mehr, wie man so schön sagt. Laut ‚Jerusalem Post‘ lagen noch heute viele verlassene Fahrzeuge am Rande der Autobahn. Meinen Plan, am Samstag nach Jerusalem weiter zu fahren, würde ich also abhaken müssen, wie es schien.

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Es dauerte auch nicht lange, bis es in Tel Aviv begann, zu schütten. Das war gestern nachmittag. Und seither hat es bis auf wenige Sekunden nicht mehr aufgehört! Und ich rede nicht von ein paar Regentropfen, sondern von fettem Plädderregen, der dich binnen Sekunden bis auf die Knochen durchnässt. So war unser erster Abend nach einem leckeren Pasta essen zeitig für uns beendet, und heute hielt es uns tatsächlich auch nicht lang draußen.

Da ich nicht wusste, wie ich planen sollte, liefen wir beide etwas orientierungslos umher und gönnten uns ein langes Frühstück. Das Ding ist: Tel Aviv ist nun wahrlich keine Stadt, in der man sich mit Kind und bei Regen sonderlich gut beschäftigen kann. Regen ist hier einfach nicht vorgesehen. Nach dem Frühstück war ich sicher: ich brauche einen Mietwagen. Also stieg ich in das nächste Taxi mit Ziel ‚Rental Car Station‘. Allerdings klärte mich der Taxifahrer soweit auf, dass natürlich nicht nur Jerusalem dicht sei, sondern logischerweise auch Bethlehem und mehr Schnee kommen solle. Ich gab auf. Irgendwo mit einem Mietwagen festhängen wollte ich nicht, zudem hatte ich ehrlich gesagt keine echte Übersicht, welche Richtung sicher schneefrei war. Ich dirigierte den Mann um in Richtung Old Jaffa. Ein wenig durch die alte Stadt laufen, das Meer sehen, nass werden und dann wieder nach Hause.

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Old Jaffa

Versteht mich nicht falsch…es ist nicht der Schnee an sich, der mich abschreckt. Auch wenn ich definitiv die falschen Klamotten dabei habe um in 50 cm Schnee glücklich zu sein. Sondern es ist schlicht nicht möglich gewesen, Jerusalem mit Auto, Taxi oder Bus zu erreichen. Dabei wäre Jerusalem im Schnee schon ein Highlight für mich gewesen.

Ein Highlight sollte aber auch Old Jaffa werden. Wir gingen runter zum Hafen und fanden ein unglaublich aufgepeitschtes Meer vor, dessen Gischt über die Brüstung spritzte! Kein Mensch war zu sehen außer uns. Braun hatte sich das Meer verfärbt und die Wellen peitschten hektisch umher. Auch der Himmel sah aus, als würde die Welt gleich untergehen. Als Blitze und Donner sich dazu gesellten, machten wir uns schnell wieder auf die Socken.

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Old Jaffa

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Old Jaffa

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Old Jaffa

Wenig später das nächste Phänomen: auf Tel Aviv ging ein heftiger Hagelschauer nieder. Zwar waren die Hagelkörner nicht allzu groß, aber es dauerte nur wenige Minuten, bis die ganze Straße weiß war. Für die Menschen hier natürlich spannend.

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Ich habe mich mittlerweile von jeglichen Sightseeing Plänen komplett verabschiedet. Von Tel Aviv werde ich nicht viel sehen auch wenn wir deutlich mehr Zeit in der Stadt verbringen als geplant. Glück gehabt haben wir mit unserem Appartement, das ein wunderbarer Rückzugsort war in den letzten Tagen. Ich hätte unseren Aufenthalt hier gerne einfach verlängert, aber die Wohnung ist vermietet und so müssen wir Morgen ausziehen. Nach Berichten der Jerusalem Post zufolge wird der Schneesturm Morgen „drei Mal heftiger als heute“. Ein Hotel oder eine Unterkunft hier werde ich jetzt buchen müssen, ich wollte abwarten, ob Jerusalem Morgen nicht doch machbar ist.

Erwähnte ich schon, dass es immer noch regnet?

Mein AirBnB Tel Aviv Tipp: Unit A – Prestigious Appartment TLV super gut gelegen direkt an der Ecke zur Shenkin Street und damit an einer der Szene Straßen von Tel Aviv! Super schöne Boutiquen in nächster Nähe, viele kleine Restaurants, Bars und Supermärkte nebenan. Laufzeit Carmel Market etwa 5 Minuten. Wifi extrem schnell und perfekt um auch bei Regen klar zu kommen da viel Platz. Leise und sicher. Ich habe 82 € die Nacht bezahlt, aber Gil bietet auch etwas kleinere Apartments im selben Haus an, die etwas günstiger sind.

 

10 Gedanke zu “Warum man in Tel Aviv festsitzen kann”
  1. Ihr Armen…
    Aber dennoch Danke für die Eindrücke. Hab Deine Fotos und Euer Erleben auf Instagram verfolgt. Drücke die Daumen, dass Ihr in den nächsten Tagen doch noch Tel Aviv etwas erkunden könnt und sich das Wetter bessert…

  2. Juhuu!
    Hallo Ihr beiden. Sehr spannend was du schreibst.
    Denn am Mittwoch kommen wir auch nach Tel Aviv, auch airbnb und mit VIER Kindern!! Schluck!!
    Aber du schreibst ja, dass man es auch im Regen „überleben“ kann… Was bleibt uns übrig?! Aber so kleben wir verständlicherweise an deinem Bericht! Wo kommst du denn jetzt unter?
    Liebe Grüße aus Hamburg!

    1. @Mirjam – Ja, hier ist einiges schief gelaufen. Auch komplett unabhängig vom Regen. Lange Geschichte. Aber klar, Tel Aviv kann man schon Zeit verbringen, vor allem rund um Shopping, Bars, Cafés und Restaurants. 😀 Ehrlich gesagt finde ich die AirBnB Lösung mit die Beste mit Kindern, hier gibt es einige richtig schöne, günstige und gut gelegene Apartments. Und sobald der Regen denn mal nachlässt, kann man einiges auch gut erlaufen. An jeder Ecke gibt es was zu sehen. Tipps kann ich dir echt gerade nicht geben. Für uns war es am Hafen in Jaffa sehr spannend, vor allem weil das Meer so wüst war. Ich wünsche euch viel Spaß!

  3. Ich finde das wirklich faszinierend: Zumindest gefühlt kommt es mir vor, als würde bei deinen Reisen gerne mal einiges nicht ganz nach Plan laufen und dennoch (oder gerade deshalb?) entstehen am Ende faszinierende Geschichten. Vielleicht sollte das mal jemand nutzen und dich einfach mit einem Geldbetrag X irgendwo aussetzen. Ich bin mir sicher, das Ergebnis wäre sehr unterhaltsam 😉

  4. Wow… krass. Vor so etwas habe ich Respekt. Ich bewundere das aufgeschäumte Meer, schon braun vom Meeresgrund. Die schweren Wolken und der Wind. Natürlich auch den Mut in diesem Wetter aktiv zu sein. Zugegeben, ich wäre auch gern an der Mauer gestanden wie der Junge…;). Hätte nur ungern mein Zimmer unmittelbar am Meer…xD

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