„Ach Sie können froh sein, dass Sie in Tel Aviv bleiben. In Jerusalem herrscht totales Verkehrschaos!“
Ich dachte mir nichts dabei, als ich eine TUI Reiseleiterin noch am Flughafen diesen Satz sagen hörte und fand es überhaupt nicht abwegig, dass es dort chaotisch zugeht. Doch nach dem Upload meines ersten Instagram Fotos erfuhr ich: in Jerusalem hat es geschneit! Und diese paar Zentimeter legen gerade die ganze Stadt lahm, der öffentliche Verkehr ist zusammengebrochen. Denn Schnee ist extrem selten im 800 Meter hoch gelegenen Jerusalem. Willkommen in Israel!
Manchmal bin ich selbst überrascht von meiner Spontaneität, die mich, wenn es drauf ankommt, auch in den Wahnsinn treiben kann. Meist dann, wenn ich realisiere, dass die Flüge, die ich für einen Kurztrip gebucht habe, krass früh am Morgen starten. So klingelte mein Wecker heute Morgen um 4 Uhr in der Früh um mich, einem Angebot sei Dank, zusammen mit meinem 5jährigen Sohn in einen Flieger nach Israel zu setzen. Israel, bzw. vor allem Jerusalem, stand seit einem kurzen Aufenthalt vor vielen Jahren, lange auf meiner Wunschzielliste. Meist sind die Flüge nicht sehr günstig, als ich aber 2 Flüge ab Köln-Bonn nach Tel Aviv für 335 € fand, schlug ich zu.
Natürlich habe ich mich eingestellt auf intensive Sicherheitskontrollen und etwaige Befragungen bei der Ausreise. Geduld brauchte es aber schon vor dem Abflug. Umbaumaßnahmen in Köln-Bonn erforderten einen Terminalwechsel samt komplettem Rundlauf um den Flughafen. YEAH. Nicht. Und schon wurde die Zeit knapp. Nach der Sicherheitskontrolle ging es zur Passkontrolle – nur um einen Meter weiter direkt wieder in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle zu stehen. Diesmal direkt am Gate.
Und auch bei dieser Reise wurde ich bei der Passkontrolle in üblich unterkühltem Ton gefragt, ob das mein Sohn sei, mit dem ich verreisen wolle. Dass ein „Ja!“ hier nicht ausreichen würde, wusste ich mittlerweile. Die Beamtin verlangte eine „Geburtsurkunde oder ähnliches“. Ich legte ihr einen Wisch hin, der mir die Mutterrolle bescheinigte und nicht die der Entführerin. Was unterschiedliche Nachnamen so ausmachen. Und ja, das stört mich EXTREM.
Abhängen im Gate war also nicht. Nach der Kontrolle ging es quasi direkt los, geboarded wurde direkt in den Bus. Orr. Dann endlich sassen wir im Flieger. Die Uhr zeigte gerade 8 und ich war bereits seit 4 Stunden wach.
Jetzt könnte man meinen, ich hätte mich intensiv auf diesen Trip vorbereitet. Aber das ist nicht der Fall. Ich fliege quasi komplett open minded nach Tel Aviv. 2 Nächte werden wir dort bleiben, für 2 weitere Nächte geht’s nach Jerusalem. Übernachten werden wir in AirBnB Appartements. Nach einem halben Tag in Tel Aviv kann ich sagen: Alter Schwede. Ich kann von Glück sprechen, dass ich doch die Winterklamotten eingepackt habe. Gummistiefel scheine ich offenbar noch kaufen zu müssen. In Tel Aviv geht gerade die Welt unter. Es regnet am Stück seit meiner Ankunft. Dazu ist es ordentlich kalt. „Es ist der kälteste Tag seit langem“ wurde ich aufgeklärt. Supi.
Tel Aviv ist jetzt keine der Städte, in denen man sich sonderlich abgefahren indoor unterhalten kann. Vor allem, wenn man sich nicht wirklich auskennt. Also haben Tim und ich es uns tatsächlich in unserem AirBnB Appartement gemütlich gemacht, das erschreckenderweise genau ein Haus entfernt ist von der berühmten Shopping Meile Shenkin Street! Furchtbar! Was hier für Hammermäßige Geschäft sind! Ein Schuhladen nach dem anderen, Vintage Läden, hübsche Cafés, kleine Restaurants und der Carmel Market um die Ecke. Tim wird sich noch bedanken, wenn ich ihn von einem Laden in den nächsten schleife. Aber ich schwöre, das war reiner Zufall! Fotografiert habe ich heute auch nur quatsch. Ich mag diesen Quatsch. Aber er zeigt wenig von Tel Aviv.
Ich hoffe, dass es hier Morgen besser aussieht, damit mein Outdoor Programm anlaufen kann. Ansonsten muss ich zugeben, bin ich stinkend neugierig auf den Schnee und das Chaos in Jerusalem. Ich musste mich zügeln, nicht heute schon die paar Kilometer rüber zu fahren. Jerusalem im Schnee ist einfach etwas besonderes. Hoffen wir (oder besser nicht?) dass die weiße Pracht am Samstag noch liegt.
Die freundliche Bedienung aus einem kleinen Restaurant um die Ecke, der Pasta Bar, empfahl mir, den nächsten Bus in die Wüste zu nehmen. Da würde es weder regnen noch schneien und es sei deutlich wärmer.
<3
wie schön! Ich freu mich auf mehr Geschichten aus dieser Gegend! Habt Spaß! <3
@Dani – Dankeee! :*
Ich glaube, ich würde wirklich in die Wüste fahren. Tee mit den Beduinen in Ber Sheba?
@Timo – Tja. Thing is, das Geld für die Buchung in Jerusalem würde verfallen, Mietwagenkosten – auf den ich eigentlich doch verzichten wollte – würden dazu kommen. Und in der Konsequenz hiesse es, ich müsste Jerusalem auslassen… 🙁 Das geht doch nicht. Oder doch. Nein. Ja.
(Ich bin jetzt sehr neugierig auf die Aussteigerfamilie.)
ohhh, *swoon* nicht unbedingt auf den Regen, aber auf euch in Israel!
Ich träume schon seit ich hebräisch in der Schule gelernt habe davon nach Israel zu reisen. Momentan stoße ich zwar mit meinem Reisewunschziel samt Kleinkind eher auf Unverständnis in meiner Umgebung, aber die haben sich glaub ich einfach nicht wirklich damit auseinander gesetzt.
Ich bin gespannt auf eure (Schnee-)Erlebnisse!
Ein paar tolle Tage
Maria
@Maria – Wow! Du hast hebräisch gelernt? Wahninn! Das muss dringend angewandt werden! 😀 ja, die schlüssigste Reise war das auch für viele nicht, aber für mich war es ein großer Wunsch, und auch den Kurzen mit zu nehmen. Generell aber macht es natürlich durchaus Sinn, wenn man denn schon mal hier ist, ein paar Tage länger zu bleiben… Danke für dein Feedback!
Israel finde ich sehr spannend. – Würde ich auch gern mal besuchen.
Trotz Wetter-Pleite ein interessanter Bericht. Ich träume schon länger davon nach Tel Aviv zu reisen. Bis jetzt war der Plan dies ohne Kinder zu tun, aber nach dem Bericht frage ich mich… Warum nicht auch das mit den Kids teilen? Wann seid ihr dort gewesen? Dezember? Wann denkst du ist die beste Reisezeit dort hin?
Grüsse aus Bern,
Daniel