„Istanbul ist keine Megacity. Istanbul ist ein Lebensgefühl“ erzählt mir Can von bycan.de nach meiner Rückkehr, der seit 30 Jahren jedes Jahr in die Stadt am Bosporus reist. Er hatte mir einige sehr schöne Tipps für eine Fototour durch Istanbul mit auf den Weg gegeben und ich bin ein wenig stolz, den ein oder anderen in die Tat umgesetzt zu haben.

Denn aus seiner langen Ideen Liste wurde ich anfangs mal gar nicht schlau, ich las nur ü’s und y’s und wusste überhaupt nicht welche Stadtteile wo liegen, welche ‚in‘ sind, welche nicht, wo DIE Brücke ist, wie ich in den asiatischen Teil komme, wo ich überhaupt wohne und wie ich mich eigentlich fortbewege. Gereist bin ich mit meinem fast 5jährigen – eine echte Städtereise mit Kind. Ich nicht nur für mich allein verantwortlich, nein, ich wollte mit ihm zusammen diese Wahnsinnstadt erkunden. Und ja, ich habe in den ersten Stunden nach Touch Down gedacht: Heike, du bist bekloppt. Aber schon am nächsten Tag sah die Welt anders aus und Istanbul, Tim und ich gewöhnten uns aneinander.

Zur türkischen Sprache habe ich in etwa so viel Zugang wie zur holländischen. Also überhaupt keinen. Was verrückt ist. Aber so sehr das holländische dem deutschen ähneln soll, mein Hirn macht da irgendwie zu. So auch bei der türkischen Sprache. Erst nach einiger Zeit kristallisierten sich die Worte heraus, die ich durchaus hätte beim ersten Lesen erkennen können, wie ‚Füniküler‘, die Standseilbahn die die am Bosporus gelegene Talstation Kabatabas mit der Bergstation am Taksim Platz verbindet. Ein Höhenunterschied von knapp 75 Metern auf 560 Metern.

Bosporus, Marmarameer, das Goldenen Horn. Allein diese Begriff lassen die Sehnsucht sofort wieder aufkommen, zügig noch einmal nach Istanbul zu eilen. Dabei haben wir vom Meer und den magischen Sonnenauf- und -untergängen, für die die knapp 20 Millionenstadt so berühmt ist, nichts gesehen. Hätte ich gewusst, dass wenn Istanbul mit Regen droht, der Nebel wenige Meter über dem Boden hängt, dann hätte ich direkt am zweiten Abend einen hübschen Platz  für einen Sundowner gesucht. Da war das Wetter noch fabelhaft.

Aber, ganz ehrlich, es war mir wurscht. Mir war zu dieser Zeit schon völlig klar: einmal Istanbul ist keinmal Istanbul und ich werde wiederkommen. Ich habe einen Plan und den gilt es irgendwann umzusetzen. Denn Istanbul ist ehrlich, unverfälscht, bodenständig. Man braucht einfach nur mehr Zeit um es zu entdecken.

Der freundliche Herr auf dem unteren Foto machte sich permanent Sorgen, Tim könnte ins Wasser fallen weil ich meine Aufmerksamkeit dem Fotografieren widmete. Aber hey, ich hab alles im Blick.Wusste er nur nicht. Tim widmete unteredessen all seine Aufmerksamkeit den Möwen und unzähligen Quallen, die vom Wellengang auf die algige Brüstung gespült wurden.

Jetzt – ihr ahnt es schon – nehme ich euch mit auf meine Bilderreise durch diese Wahnsinnstadt. Auch wenn das eine oder andere Foto hier grau oder trist aussieht, ich kann euch sagen, es war nicht so. Es ist einfach Istanbul. ‚Mein‘ Istanbul sieht vielleicht anders aus als es euer Istanbul würde. Aber ich habe tatsächlich kein gesteigertes Interesse an all den großen Sehenswürdigkeiten gehabt, wie der Blauen Moschee, der Hagia Sophia und dem Topkapi Palast. Ganz abgesehen davon, dass die Schlangen davor lang sind, liegt der Reiz Istanbuls für mich ganz woanders. Und die Großartigkeit einer Stadt entfaltet sich für mich erst, wenn ich mich ohne Zeitdruck einfach mal treiben lassen kann, herumstolpere, mich verlaufe, irgendwo am Straßenrand eine Kleinigkeit esse und abends vor Müdigkeit irgendwann in mein Bett falle.

Natürlich werde ich euch erzählen was wir in Istanbul genau unternommen haben, welche Erfahrungen wir beide machten, wie ihr hinkommt und euch fortbewegt, wo ihr am besten wohnt. All das im nächsten Istanbul Post. Wer Fragen hat, gerne fragen…

Meine Reise wurde unterstützt von Turkish Airlines und den Mövenpick Hotels & Resorts.

13 Gedanke zu “Warum Istanbul mein Herz stahl – eine Fotoreise durch die Millionenmetropole am Bosporus”
  1. Hallo Heike,
    auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Toller Bericht, tolle Fotos! Ich war im März 2011 für fünf Tage in dieser wunderbaren Stadt. (http://www.dennylang.com/2012/02/istanbul-i/)

    Wir haben allerdings 10m abseits der Istiklal gewohnt…was dementsprechend laut war :). Aber mit Ohropax und geschlossenen Fenster ging es dann schon. Ansonsten ist diese Stadt, wie du selbst ja auch schreibst, einfach großartig. Die Menschen sind alle wunderbar nett, was ich persönlich in der Art und Weise nicht gedacht habe – nicht für eine Stadt in der Größenordnung. Mit dem Wetter hatten wir wohl besseres Glück, bis auf einen kurzen und schnellen Regenschauer am Abend mal stets Sonnenschein und klare Sicht.

  2. Hallo Heike,
    um das türkische Essen beneide ich Dich gerade wie wild! Das würde ich auch gern mal im Original statt immer nur in der „deutschen“ Version erleben.
    Aber mit dem fluchtgefärdeten Tintenfisch hatte ich dann schon ein wenig Mitleid…
    Liebe Grüße,
    Carina

    1. @Carina – Das türkische Essen ist mal mein Ding, mal wieder nicht. 😉 Ich will dich nicht desillusionieren, aber der Tintenfisch konnte nicht mehr fliehen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass das so aussehen könnte. Er wurde quasi so drapiert… Danke für dein Feedback!

  3. Irgendwie klappt das mit Kindern fast immer besser als man denkt. Wir waren letztes Jahr mit unserem 8 Monate altem Baby und nem 4jährigen in Bangkok und das war super. Demnächst geht es dann nach New York. Ich bin seehr gespannt, insbesondere weil der Kleinere nun auch läuft und leider nie dorthin wohin ich möchte ;). Eure Reise klingt jedenfalls klasse und macht Lust auf mehr. Liebe Grüße, Nadine

  4. Hallo Heike,
    sehr schöne Kombination aus Fotos und deiner persönlichen Geschichte dazu!
    Von den Bildern gefallen mir die ersten, die sonnigen, am besten! Übrigens das quadratische Format find ich auch cool, das macht viele Bilder nochmal speziell. Hast du schon so fotogeafiert oder danach ausgeschnitten?
    ciao aus Wien,
    Markus

    1. @Markus – Hi Markus, danke für dein Feedback! Das ist ein reiner Instagram Post, das heißt ich hab so schon fotografiert mit dem iPhone und nachher nix ausgeschnitten. Leider hatten wir nur in den ersten 1,5 Tagen Sonne, danach war es eher grau. Wobei ich diese Stimmung durchaus auch sehr gern mag…
      Liebe Grüße nach Wien!

  5. Hallo Heike!
    Ich flieg morgen das erste Mal in meinem Leben nach Istanbul, und hab grad nach Fotoblogs gesucht, und deinen gefunden – ah, ich freu mich schon so! Ich flieg allein und hab eigentlich keine Bedenken, nur ein paar Leute halten mich für verrückt, aber das musstest du dir sicher auch anhören, besonders da du ja deinen Sohn mitgenommen hast. 😀 Danke fürs noch einmal mehr drauf einstimmen! 🙂
    Alles Liebe,
    Astrid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert