Nach einer intensiven Woche, in der sich alles rund um das Thema Auto im Allgemeinen und Mercedes Benz im Besonderen drehte, machte ich heute Morgen eine interessante Feststellung: irgendetwas war anders. Aber was nur? Und dann hörte ich es wieder. Das Geräusch, das nur ein kräftiger Motor machen kann, ein tiefes Röhren, erzeugt vom beherzten Tritt auf das Gaspedal. Meine Reaktion überraschte mich nicht minder. Mein Herz schlug schneller und ich fühlte mich schlagartig wieder auf die weitläufigen Straßen von Kalifornien, Texas oder Oklahoma zurück versetzt, auf denen ich bis vorgestern noch genau so selbst unterwegs war.
Das hier ist in etwa die Strecke, die wir für unseren Mercedes Benz Roadtrip ‚Guarding the E-Class‘ in 5 Tagen zurücklegten. Nur, dass wir noch einen Abstecher nach Las Vegas machten und somit noch durch einen weiteren Bundesstaat fuhren. Somit fuhren wir durch Kalifornien, Nevada, Arizona, New Mexico, Texas, Oklahoma, Missouri und Illinois. Jeder Bundesstaat war für sich komplett anders. Spontan verliebte ich mich aber absolut in Oklahoma. Übrigens war dort auch die Netzabdeckung am besten! In Arizona und Nevada hatten wir teils über Stunden keinerlei Internetverbindung über unsere Mifis, da wir durch Niemandsland fuhren.
Offenbar hat mich dieser Trip emotional mitgenommen – im positivsten Sinne. Wunderbare Landschaften, dazu schöne und PS-starke Autos und sogar ein Cabrio – Fahrspaß pur! Ich liebe es auch, mal ordentlich aufs Gaspedal drücken zu können. Das war auf unserer Tour mit der E-Klasse durch Amerika per Gesetz natürlich nur begrenzt möglich, denn auf den Highways gibt es überall Speedlimits. ABER dieses Gefühl von Freiheit stellte sich dennoch ein und eigentlich ist es deutlich entspannter nicht Vollgas fahren zu können.
Schneller fahren als 65 bzw 75 Meilen pro Stunden ist also in den Vereinigten Staaten verboten und ich werde euch auch gleich sagen warum ihr euch besser daran halten solltet. Wir wollten zwar die Strecke von über 4000 Kilometern in einer Kolonne fahren, aber gerade an den ersten beiden Tagen on the road ‚verloren‘ wir uns gern mal. Was daran gelegen haben könnte, dass ein gewisser Herr H. das Speedlimit anders interpretierte als der Rest und nach 14 Stunden im Auto das Ziel Amarillo endlich erreichen wollte. Und so überraschte es nicht wirklich, dass uns die texanische Polizei kurz hinter der Grenze zu New Mexico im Sack hatte. Vom Mittelstreifen hängte der Cop sich hinter uns, hatte uns flott gelasert und angehalten. Auf Kommando nahm ich die Hände hoch, kam mir aber ziemlich albern dabei vor und glaube fest daran, dass Herr H. mich hier verarscht hat. Unser Polizist jedenfalls war sehr freundlich. Er trug einen extrem klischeehaften beigefarbenen Cowboyhut und zwischen seinen Kautabak-kauenden Zähnen murmelte er etwas von ’92 mph‘. 92 statt 75 – damit waren wir 17 Meilen zu schnell.
Am Ende kostete der Spaß geschlagene 240 Dollar und wir verbrachten etwa 45 Minuten auf der Wache in Oldham County. Hatten also die paar Minuten, die wir durch das schnelle fahren gewonnen hatten, doppelt und dreifach wieder verloren. Aber am Ende war ich Herrn H. dankbar – denn ich bekam einen perfekten spätabendlichen Einblick in eine authentische, ländliche texanische Polizeistation, gelegen direkt an der alten Route 66. Mit Zellen für 4 Personen, fettem und voll ausgestattetem Dodge vor der Tür, der mit laufendem Motor auf seinen nächsten Einsatz wartetet, einer Toilette, die man nicht abschliessen konnte und einem Polizisten, der seinen Kautabak in den leeren Kaffeebecher spuckte. Und aus dem Fernseher plärrte ein Footballspiel. Ich versuchte so heimlich wie möglich ein paar Instagrams zu schiessen, leider war es nicht nur viel zu dunkel, sondern mein Akku – ausgerechnet! – so gut wie leer. Zudem musste ich später feststellen, dass natürlich all diese amerikanischen Copfahrzeuge mit diversen Kameras ausgestattet sind und meine kläglichen Versuche der super heimlichen Doku natürlich auf Video gebannt wurden.
Und so bleibt mir nur ein echtes Erinnerungsfoto an diese Aktion. Fotografiert vom Restroom.
Ich möchte euch jetzt noch einmal mitnehmen auf meine Reise quer durch Amerika und versuchen mit meinen Fotos das Gefühl rüber zu bringen, das mich diesen Roadtrip so intensiv hat erleben lassen. Und das ist eine Mischung aus Fahrspaß, Teamgefühl, Emotionen, den sich immer verändernden Landschaften und den Erlebnissen.
Ich habe auf dieser Reise knapp 2000 Iphone Fotos geschossen, weitere über 1000 mit meiner Nikon. Aber, wie immer, nehme ich euch zuerst per Instagram mit auf meine Reise entlang der Route 66.
Tolle Bilder!
Wie man allerdings so bescheuert sein kann, 92 Mph zu fahren geht nicht so ganz in meinen Schädel rein. Eigentlich sollte man doch wissen, dass die US-Cops nicht für Späße zu haben sind…
Nichts für ungut, aber ich halte mich in USA eigentlich immer ans Tempo-Limit oder orientiere mich ersatzweise an den Truck-Drivern.
@Ingo – Ja, er war auch überrascht. 😉 Genaugenommen ist es schon ziemlich schnell ziemlich teuer. Wir hätten alternativ auch einige Tage in eine Zelle einziehen können, dann hätte der Cop pro Tag 50 $ von der Strafe abgezogen. 😉
Herrlich! Musste kurz laut lachen bei der Vorstellung wie du da mit erhobenen Händen standest! 😀 Und ich hätte mich wahrscheinlich auch mega gefreut mal so einen coolen Einblick zu bekommen. Das wäre mir die Geldstrafe wert gewesen 😀
@Yvonne – Um ehrlich zu sein sassen wir beide so da im Auto, aber nur ca 20 Sekunden bis ich das zu deppert fand. Eine spannende Investition im Nachhinein, auf jeden Fall. <3
Soo.. Ich glaub ich pack jetzt sofort meine Sachen, krame meine letzten Cents raus und setz mich in den Flieger, um eure Tour abzufahren. Einige Bilder (LV, Grand Canyon) kommen mir sehr bekannt vor, aber wecken auch unheimliches Fernweh. Und manche der Straßen erinnern mich an Forrest Gump. Ich habe gestern schon gesehen, das es bei Air Berlin günstige Flüge nach Chigaco gibt, ich denke… ich erfüll mir diesen Traum dieses Jahr doch noch…
Danke für so tolle Bilder !!!
@Janett – Dabei! 😉
Phantastisch, ihr beide mit erhobenen Händen im Auto. Schade nur das es davon kein Foto gibt. Das sind doch die Erlebnisse, die man so schnell nicht wieder vergisst. Also hat Herr H. eigentlich alles richtig gemacht 🙂
@Tina – Hehe. Ja, irgendwie wohl schon. 😉
Wow, da wäre ich auch gerne dabei gewesen. Ich war mal 1 Jahr in Chicago…, da bekomm ich gleich Heim-/Fernweh! Stehenbleiben im Absoluten Halteverbot übrigens 90$! Beim nächsten Trip nehmt Ihr mich mit…!!!
@Beste – Oops haha. Du meinst das Las Vegas Foto… Was soll ich sagen, ich wollte unbedingt ein Bild mit Straßenschild, natuerlich standen wir da nicht ganz optimal. Danke für dein Feedback! Chicago – extrem auf meiner Liste der ’nochmal hin -Reiseziele‘!
Oh ja! Jack Links Beef Jerky ist sooo lecker, am besten mit Teriyaki Geschmack. 😀
Super schöne Fotos und ich muss sofort an unseren USA Trip denken. Hach, toll!
Liebe Grüße
Christina
@Christina – Ich gebe zu, ich hab die Dinger nicht probiert und kann mir das auch nicht so recht vorstellen. Aber es gab so unglaublich viele Sorten von dem Zeug – und ich das Foto habe ich nur in einer Tankstelle aufgenommen! Mein Hauptaugenmerk lag auf der Koffeinzufuhr. 😉 Danke für dein Feedback!
Als wäre man dabei gewesen, also fast, so ein bisschen wenigstens. Danke Heike! 🙂
@Denny – Danke! <3
objects in mirror are closer than they appear!
@Ben – Yes Sir. 😉
Ich werde verrückt … von schnellen Autos, Knasteinblicken und einmaligen Fotos „DER ROADTRIP“. Danke das Du uns mitgenommen hast.
Grüsse sendet Dani
[…] inzwischen haben alle den Trip heil überstanden, ganz ohne größere Vorkommnisse. Den Trip, garniert mit tollen Bildern, könnt ihr bei Kölnformat (Hoch lebe Köln – wir Kölner müssen zusammenhalten!!) […]
Das Gefuehl ist absolut rueber gekommen!
Du bist nicht nur eine ziemlich gute Fotografin sondern nunmehr auch die perfekte Markenbotschafterin für MB 😉 Auch wenn ich deine Begeisterung für Land und vielleicht auch Leute nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen könnte, so wären sie mir spätestens nach deinem Trip bekannt.
Welcome back but take the time to return…
Also das Angebot mit den 50$ Discount pro Nacht in der Zelle hätte ich doch glatt angenommen 🙂 Wo wird man schon für’s Übernachten bezahlt?
Ansonsten sehr cooler Bericht!
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