Wie jedes Jahr wollte ich keinen ‚Rückblick‘ schreiben, und wie jedes Jahr schreibe ich natürlich doch einen. Ich brauche ihn irgendwie um mein Jahr richtig abschliessen zu können und mich auf das neue entsprechend freuen zu können. Das ist in etwa so wie einen jungfräulichen, neuen Foto-Ordner auf der chaotischen Festplatte anzulegen. Es birgt die Chance, Ordnung rein zu bringen.

Natürlich habe ich mir meinen Eintrag vom letzten Jahr durchgelesen. Den findet ihr hier: ‚Mein Jahresendbrief ohne Fotos‘. Schön sperrig tituliert, aber ich bleibe mal bei dieser Formulierung. In diesem Brief fasse ich zusammen, was ich im Jahr 2011 erreicht habe. Ein Jahr, das geprägt war von meinem Vorankommen in der Fotografie. Tausende Euro hatte ich in Equipment gesteckt, was genau ich aber damals erreichen wollte – damit rückte ich nicht raus.

Ich bin durch die verschiedenen Genres der Fotografie gehetzt. Habe Events begleitet, Konzerte fotografiert. Sportfotografie war sehr ein großes Thema. Einige Portraits sind entstanden. Anderen habe ich abgesagt. Ich stand zweimal mit Chris de Burgh auf der Bühne sowie mit Flo Mega, Gentleman und den Wise Guys und begleitete sie auch backstage. Ich sass zum ersten Mal in einem Tourbus. Wenn auch viel zu kurz. Mit den Jungs fuhr ich auch hoch auf dem grünen Karnevalswagen durch Sülz. Ein Traumjob! Leider sehr schwer ranzukommen. (…)

Ich habe für den Bonn Marathon und den Köln Marathon gearbeitet, beim London Marathon aus Eigeninitiative fotografiert und viel gelernt. Ich habe bei Spielen des 1. FC Köln hinter dem Tor gestanden und Fußball fotografiert ohne genau zu wissen was ein Abseits ist. Wurde von Fans aus der Südtribüne geschmissen und habe aus Versehen Ultras fotografiert. Habe mit 50 Fotografen auf einem 2 Quadratmeter großen Podest mitten im Stadion gestanden beim DFB Pokalfinale der Frauen. Und bin nicht runtergefallen. Ich habe das Stadion auch ohne Fußball fotografiert. Dafür mit Grönemeyer drin. Den Judo Grand Prix. Bundesligavolleyball in Düren. Beachvolleyball im Rheinauhafen. Ein Fechtevent. Behindertensportveranstaltungen und die Wahl zum Kölner Sportler des Jahres. Leistungsdiagnostiken am Olympiastützpunkt. Das Kindersportfest. Ein BMX Event. Moto Cross. Skateboardfahrer. Eishockey. Einen Stierkampf und eine Reportage bei Fortuna Köln. Ich habe Reportagen über Berufe fotografiert im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit. Habe mich in Situationen gestürzt, die vollkommen neu für mich waren. Ich war zum Royal Wedding spontan in London.

Heute weiß ich, was ich damals wollte. Und ich weiß auch, warum ich diesen Weg nicht weiter verfolgte. Der Druck und das Konkurrenzdenken in dieser ‚Branche‘, das teils sehr arrogante und großkotzige Verhalten einiger Foto-Blogger – es gibt viele Gründe warum ich den Gedanken, den Weg in die professionellen Fotografie weiter zu verfolgen, verwarf. Einfach nicht mein Ding. Sorry. Fotos stellen, Menschen sortieren oder aufreihen, animieren. Dafür bin ich nicht geeignet und da gibt es Schatten, über die ich nicht springen will.

Im Nachhinein war es meine erste Pressereise im September 2011 nach Málaga, die den Grundstein für mein darauffolgendes Jahr legen sollte und sowohl meinen Blog als auch mich veränderte. Ich entdeckte das Reisen wieder für mich, etwas, dem ich mich früher gewidmet hatte und das dann über Jahre viel zu kurz gekommen war. Und das, obwohl ich eigentlich wusste, wie sehr ich – und wir alle – davon profitieren können.

Und wer jetzt denkt „Boah, ist die doof! Tausende Euro für professionelles Equipment ausgeben und dann hinschmeissen!“ – FALSCH. Natürlich habe ich viel Kohle rausgehauen, aber ich hatte mit der Fotografie auch Geld verdient. Und – nur weil ich aufgab, den Weg in die Fotografie weiter zu verfolgen, heißt das noch lange nicht, dass ich mein Fotojournalistisches Talent wegwarf. Im Gegenteil. Ich kann mein Equipment, das Reisen und die Liebe zum beobachtenden dokumentieren in Ruhe verbinden.

Das klingt schöngeredet? Ich denke nicht. Natürlich muss ich meinen Weg finden, auf diese Art mein Geld zu verdienen, aber den richtigen Grundstein habe ich Anfang 2012 gelegt.

Was habe ich 2012 erlebt? 

Ich tingelte so durch den Januar, schrieb meinen bisher meist-gelesenen Post. Im Februar ging es nach Maastricht, und ich intensivierte meine Kontakte zu Atout France auf der Medientournee in Köln, an der ich als erste und einzige Bloggerin teilnahm. Ich fotografierte noch einmal beim Judo Grandprix, führte ein Interview mit dem bekanntesten Judo-Fotografen David Finch und dokumentierte ein Interview mit dem damals noch fast unbekannten Soul Sänger Michael Kiwanuka.

Im März erhielten wir eine Einladung in die wirklich wunderschöne französische Region Poitou Charentes sowie nach Paris. Ich packte meinen ältesten ein und verbrachte mit ihm drei spannende Tage in der französischen Hauptstadt. Dadurch entstand der Kontakt zum Thalys und so führte ich wenige Monate später ein Interview mit dem CEO des Thalys, Franck Gervais. Ich reiste zu meiner ersten ITB nach Berlin, lernte all die mir schon aus dem Netz bekannten Blogger kennen, machte viele weiterer wichtige Kontakte in diesen 4 Tagen und  mietete zum ersten Mal ein AirBnB Appartment. Der März war auch der Monat, in dem ich zum ersten Mal Instagram bewusst und richtig intensiv einsetzte. Auch eine neue Erfahrung: Facebook wollte mich erziehen und sperrte mich.

Im April fuhr ich zum ersten Mal als Bloggerin ‚im Auftrag‘ des niederländischen Büros für Tourismus & Convention nach Holland. Eine tolle Sache, von der ich mir wünschen würde, dass sie sich 2013 fortsetzt. Auch weil wir gerade eine nette Truppe geworden sind. Ich flog nach London und übernachtete zum ersten Mal in einem Luxushotel, dem Four Seasons Canary Wharf und hätte mich am liebsten in meinem Zimmer mit Blick auf die Themse verbarrikadiert. Meine Foto-Akkreditierung für den London Marathon war in diesem Jahr abgelehnt worden. Aber ich akkreditierte mich zum fotografieren auf dem Billingsgate Fischmarkt und begleitete Moreno, den Koch des Hotels. Ich traf Gerhard Elfers zum Interview, den Autor des Buches ‚111 Gründe London zu lieben‘. Nachdem ich mir am Flughafen kurz vor dem Hinflug sein Buch gekauft hatte, verabredeten wir uns per Twitter einen Tag später. Er zeigte mir sein East London – und machte mich unter anderem auf ROA aufmerksam, der tatsächlich ein paar Blocks weiter gerade bei der Arbeit war.

Im Mai stellte ich ‚Meine 10 Benimmregeln für Instagram‘ auf, wir fuhren in unser kleines Paradies am Lago Maggiore und ich freute mich wie Bolle über eine Einladung zum ‚Erstflug mit Emirates nach Hoh Chi Minh City in Vietnam‚. Auf dieser Reise im Juni entstand meine Fotoreportage ‚Vietnam durch das Seitenfenster eines Busses‘. Wenige Tage später ging es weiter, ich reiste mit meinen beiden Jungs nach Dublin.

Im Juli gründete ich die Instagramers Cologne, eine tolle Truppe Kölner Handyfotografen, mit denen ich hoffentlich auch 2013 viel unterwegs sein werde. Es ging ein weiteres Mal für Holland nach Holland und zwar in das kleine Kaff Aalsmeer. Ich nahm auf Einladung von Mercedes Benz an meiner ersten Fahrvorstellung teil und fuhr ‚In der neuen A-Klasse durch Slowenien‘. Ich flog für Mövenpick Hotels & Ressorts mit den Jungs vier Tage nach Prag und mein Post ‚Warum ich vermutlich nie für ein Reisemagazin schreiben werde‘ ging dank des Inputs von Journalist und Blogger Bernd Schwer ging in eine weitere Runde. Zudem startete ich einen Aufruf an die deutschen Reiseblogger und setzte ich mich bei ebuzzing für ein offizielles Ranking der deutschsprachigen Reiseblogs ein, das kurze Zeit später auch tatsächlich live gehen sollte.

In Zusammenarbeit mit dem Thalys setzte ich im August meine erste Instagram Challenge erfolgreich um und so fuhr ich mit 5 weiteren Kölner Instagramern für einen Tag zum fotografieren nach Paris. Auf dem Programm stand ein Trip nach Südholland und ich erhielt eine Einladung, an einem Mercedes Benz Fahrtraining teilzunehmen. Eine absolut richtige Entscheidung war, unser Reiseblogger Kollektiv zu gründen.

Mittlerweile hatte ich im Blog alle Hände voll zu tun. Viele Posts standen noch aus, viele Fotos lagen auf der Festplatte. Und auch der September war knackevoll. Ich setzte meine zweite Instagram Challenge in Zusammenarbeit mit den Mövenpick Hotels & Ressorts um. Mein prägendstes Erlebnis jedoch machte ich während einer Bloggertour auf der Photokina: ich traf Emil. Meine Geschichte rund um ihn und das gekündigte Fotomagazin-Abo sorgte für einen ordentlichen Aufruhr im Netz und wurde zum bisher meistgeteilten Post auf Köln Format. Es brach eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Meine Leser erklärten sich bereit, für sein Abo zu spenden, die Kosten für ein Jahr zu übernehmen oder ein Spendenkonto einzurichten. Es dauerte keine Stunde, und das Internet hatte geschafft, was Emil seit geraumer Zeit erfolglos versucht hatte. Die ganze Geschichte könnt ihr hier nachlesen. Ich schuf ein Wort für diese Welle der Hilfsbereitschaft „Lovestorm“ und heulte vor Rührung dicke Tränen während ich eure Kommentare las. Ich kann mich noch so intensiv dran erinnern, es ist verrückt. Und Emil sollte mich – bis heute – noch einige Zeit beschäftigen.

Ich bohrte noch ein wenig weiter beim Thema ‚Kindergartenfotograf‘ und düste mit dem nigel nagelneuen Mercedes Benz Shooting Brake durch die Toskana.

Im Oktober ging es im neuen VW Golf VII durch Sardinien, die Jungs und ich brachen zum vorerst letzten Nordholland Trip auf nach Enkhuizen und unser Reiseblogger Kollektiv machte aus einer Einladung zur Buchmesse nach Frankfurt seine eigene, kleine ITB. Der November verschlug mich und das Reiseblogger Kollektiv mit TUI nach Dubai und ich fasste nach einem weiteren Post zum Thema Instagram all meine Instagram Artikel auf einer separaten Seite zusammen.

Im Dezember startete ich meine nächste Instagram Challenge in Zusammenarbeit mit Skyscanner, ich kriegte ein iPad Mini in die Finger und stiess auf einen Blog, der mich seither sehr inspiriert. Und der Monat steht so ziemlich im Zeichen meines ersten großen Abenteuers im neuen Jahr: dem großen Mercedes Benz Road Trip!

Und in diesen Planungen stecke ich weiterhin.

Meine Ziele 2013

Ganz klar: Was Anfang letzten Jahres begann, werde ich weiterführen und Köln Format wird mich genauso intensiv durch 2013 begleiten wie der Blog es bereits in den vergangenen 2 Jahren tat. Ich möchte so viel reisen wie es mir eben möglich ist mit Family und Job. 2013 soll das Jahr werden, in dem ich meinen Jungs noch mehr von der Welt zeigen möchte.

Klar ist aber auch: damit ich mich Köln Format weiterhin in dieser Intensität, mit so viel Leidenschaft und zeitlichem Aufwand widmen kann, werde ich mit bzw. durch den Blog Geld verdienen müssen. So bin ich buchbar als Autorin, Instagramerin, Fotografin, Bloggerin, Beraterin. Gleichzeitig wird es auf Köln Format immer wieder mal Werbung geben oder gesponserte Artikel. Natürlich wird das nicht planlos stattfinden, sondern ich werde mir mögliche Partner bewusst aussuchen. Ich verrate euch, dass ich mögliche Einnahmen von einem locker vierstelligen Betrag habe vorbeiziehen lassen weil ich mich mit dem potentiellen Werbepartner nicht identifizieren konnte bzw. die Werbung einfach nicht zum Blog passte.

Zudem möchte ich mich 2013 wieder intensiver den Geschichten der Menschen widmen. Dazu vielleicht bald mehr. Storytelling ist mein Stichwort 2013.

Ansonsten blicke ich mit großen Augen und pochendem Herzen auf das, was da kommen mag. Bisher ist alles möglich. Große Veränderungen, kleine Veränderungen. Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall warten spannende Projekte auf uns und somit blicke ich auf ein spannendes Jahr – packen wir es an!

7 Gedanke zu “Mein Jahresendbrief 2012”
  1. Ich finde, du hast 2012 echt den Durchbruch geschafft, was dein Blog und deine Berichte angeht. Ich wünsche dir auch für das kommende Jahr wieder viel Glück und Erfolg. Du machst das. 😉

    1. @Jens – Vielen Dank, Jens! Ich wünsche dir und deiner Familie auch alles alles Gute für das Neue Jahr! Danke für deine Worte! Oh Mann, es ist schon über 2 Jahre her, als ich dich über WordPress ausfragte…

  2. Vielen Dank für Deinen sehr persönlichen Rückblick 2012.

    Ich bin froh, dass ich dich virtuell entdeckt habe und lese gern hier mit. Insbesondere der Lovestorm hat mich in diesem Jahr schwer beeindruckt – eine klasse Aktion von Dir.

    Alles Gute in 2013!

    1. @Marc – Vielen Dank! Das kann ich nur zurückgeben! Dir und deiner Familie wünsche ich auch alles Gute für das Neue Jahr! Auch ich lese regelmäßig bei dir mit… 😉

  3. Große Veränderungen, kleine Veränderungen und dazu noch mit so viel Freude und Leidenschaft das Leben zu lieben. Das ist vielleicht auch der Grund warum Blogger + Fotofreaks + Internsive, offene Menschen sich irgendwann gegen die rein prof. Fotografie entscheiden, ich habe dies letztes Jahr für mich auch getan, weil ich merkte als Mensch gehst Du so komplett unter. Als fotografierender Blogger haben wir doch genau die Möglichkeit …. unsere Welt in Verbindung Foto + Text zu zeigen, so wie wir auch als Menschen sind.
    Heike ich wünsche Dir und Deiner Familie für 2013 alles Liebe und Gute und hoffe das wir uns dann auf der ITB sehen werden.
    Grüsse Dani

  4. All deine Reisen in dieser Vielfalt noch einmal so auf einen Blick zu sehen, ist echt der Wahnsinn!
    Ich freue mich dabei natürlich besonders darüber, dass du auch weiterhin Lust hast, als Reisebloggerin für Holland unterwegs zu sein. 😉
    Ansonsten drücke ich dir die Daumen für deine Blogpläne und -projekte!
    Liebe Grüße, Kristine

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