Wer hätte das gedacht? Aber Autocontent wird zunehmend ein für mir höchst spaßbringender Part in diesem Blog. Ich spreche dabei auf keinen Fall von den technischen Aspekten der Marterie, von denen ich absolut keine Ahnung habe. Nein. Mich interessiert eher das optische. Das Aussehen. Die Haptik. Der Fahrspaß. Oder eben auch der gefühlte Fahrspaß wenn ich mir nur vorstellen kann, wie es sein muss, in diesem oder jenem tollen Wagen zu sitzen und durch das Land zu kurven, Europa zu erkunden, in die Sonne zu fahren. Zudem passt das Thema Auto & Reisen übrigens perfekt zusammen!
Wenn ihr mir auf Instagram folgt, wird das nicht an euch vorüber gegangen sein. Begonnen hatte diese Leidenschaft schon bevor ich an meinen ersten offiziellen Fahrvorstellungen der Mercedes A-Klasse in Slowenien, dem CLS Shooting Brake in der Toskana, des VW Golf VII auf Sardinien oder dem Mercedes Fahrsicherheitstraining bei Berlin teilnahm. Seither springe ich tatsächlich permanent aus dem Auto, um ein anderes zu fotografieren und ärgere mich schwarz wenn ich einen super besonderen Wagen verpasse oder mein Akku bei 1% steht wie neulich. Halte kurz an, zücke mein Iphone an einer Ampel wenn ich gerade parke. Wenn ich Zeit habe fotografiere ich gerne aus verschiedenen Blickwinkeln. Wenn meine Jungs dabei sind, achten mittlerweile zwei Augenpaar mehr auf den fließenden Verkehr und warnen mich vor.
Der Reiz für mich ist dabei aber ganz klar die Tatsache, dass es sich um ein Handyfoto handelt, das ich via Instagram teile. Irgendwann wollte ich aber, dass all diese Instagram-Aufnahmen von Fahrzeugen im Kölner Raum auffindbar sind. Und so kreierte ich den Hashtag #CarsOfCologne. 297 Instagrams wurden seither so getaggt und es macht Spaß, dieses Feed einmal durchzurollen.
Nun fiel mir schon vor einiger Zeit auf, dass gerade die Holländer viele schöne und alte Autos besitzen. Und schnell lernte ich auch die holländische Variante meines Hashtags auf Instagram kennen:
Ab und an ergeben sich aus meinen Fotoaktionen eben auch nette Gespräche. So wie heute, als ich auf dem Weg zum Einkaufen einen wunderschönen, leuchtend roten Alfa Romeo – eine Giulia Super 1.6 – auf einem Parkplatz entdeckte. Sein Besitzer sass auf der Rückbank, Putzlappen in der linken Hand, und wienerte ein Seitenfenster.
Ich wollte unbedingt ein Foto vom Wagen – also kam ich nicht umhin, um Erlaubnis zu fragen. Zu meiner großen Freude war der Mann meinem Vorhaben gegenüber sehr aufgeschlossen. Aus der Plauderei ergab sich ein wirklich interessantes Gespräch über seine Liebe zum Wagen. Vor gut 13 Jahren habe er ihn (SIE) per Kleinanzeige in Sizilien gekauft. Genau so einen wollte er – und er hatte zuvor lange danach gescht. Nein, ein anderer wäre nicht infrage gekommen. Damals bezahlte er etwa 11.000 Mark für den Wagen, der gerade restauriert worden war. Heute, so sein Besitzer, sei er in etwa 20.000 € wert.
„Ich bin gerade dabei, den Wagen winterfest zu machen. Er wird komplett gereinigt und verschwindet dann eine lange Zeit in einer riesigen ‚Plastiktüte‘. Gut untergestellt irgendwo in Köln.“
Während ich um den Wagen lief um eine geeignete Fotoposition zu finden, schlug er die Türen des Alfas vorsichtig zu.
„Es muss eine Art Kindheitserinnerung sein. Aber ich wusste, ich wollte genau diesen Wagen und ich habe sehr lange danach gesucht bis ich endlich einen fand. Ich liebe den Geruch von Öl im Wageninneren, der einfach zu einem Oldtimer dazugehört. Ein auf alt gemachter Wagen könne ihm dieses Gefühl nicht vermitteln.“
Giulia blitzt und blinkt in der Sonne, dass ich etwas peinlich berührt zu meinem eigenen Wagen rüber schiele, den ich schlauerweise viel zu nah geparkt hatte. Er könnte dringend mal eine Autowäsche vertragen. Vielleicht auch von innen, denke ich.
Ich wollte bestätigt wissen, dass so ein Schätzchen bestimmt sehr teuer sei im Unterhalt, der permanenten Instandsetzung, der Versicherung vielleicht.
„Nein, überhaupt nicht. Ein paar hundert Euro im Jahr. Aber so ein Wagen ist sehr günstig im Unterhalt.“
Ah.
Ein wenig stolz fügte er hinzu:
„Der Wagen ist übrigens ziemlich schnell. 190 km/h schafft er. Dann hat legt er allerdings ein so abstruses Fahrverhalten an den Tag, dass ich mich darin zu unsicher fühle um so schnell zu fahren. Er frisst dann um die 11 Liter.“
102 PS, 1,6 Liter Hubraum. Mit einer eigentlichen – und für damalige Bedingungen respektablen – Höchstgeschwindigkeit von 169 km/h.
Giulia, die in diesem Jahr 50sten Geburtstag feierte, war wohl das erste Auto, das in einem Windkanal getestet wurde und somit als aerodynamisches Wunder galt. Das teilte mir ihr Besitzer mit und wies auf den kleinen Aufkleber hin, der noch am Fenster prangte. Wer mehr darüber erfahren möchte – ich habe hier bei auto-news.de einen ganz spannenden Artikel dazu gefunden.
„Möchten Sie mal einen Blick unter die Motorhaube werfen?“
Ob ich einen Blick unter die Motorhaube werfen möchte? <3 NATÜRLICH möchte ich einen Blick unter die Motorhaube werfen! Auch wenn entscheidendende Teile hätten fehlen können, ohne dass ich es bemerkt hätte, wollte ich das Herz der alten Giulia unbedingt sehen.
Auf den ersten Blick fiel mir allerdings nur auf: Krass – wie sauber das alles ist! Oder was sagt ihr dazu:
Zum Schluss verriet der Besitzer mir noch zwei kleine Geheimnisse. Nein, einen Namen habe sein Wagen zwar nicht. Aber für ihn sei es schon ’seine Giulia‘. Und Giulias bleiben im Winter und bei Regen lieber zuhause im trockenen. <3
Eine kurze Recherche spuckte lustigerweise diese Geschichte aus, die der meinen doch sehr ähnelt.
So. Und wer sehen möchte, welche Autos ich in allen Teilen der Welt bisher fotografiert habe, der findet meine Instagrams unter dem Hashtag #KoelnFormatCars
Hallo Heike,
schöne Geschichte, tolle Aufnahmen, wunderbares Auto. Weitermachen! 😉