Es war ein Wochenende wie in einem Zeitraffer. Eindrücke wurden in mich hineingepresst als gäbe es kein Morgen mehr.
„Ja aber Moment, liebes Leben, ich habe doch noch ein paar Jahre vor mir!“
„Du schaffst das schon, liebes Kind, mach dir da mal keine Sorgen…“
In knapp 30 Stunden on the road für und mit Mercedes Benz setzte ich meinen Fuß in 3 Flughäfen sowie in das bisher für mich absolut beeindruckendste Hotel, ich verspeiste beim Lunch toskanische Spezialitäten mit Blick auf die endlosen Weiten der Region (und schielte beim kauen rüber auf die Hotelgäste im Infinity Pool), ich wohnte einer PK in einer alten Kirche bei, frühstückte in einem Ballsaal, trank Prosecco auf einer Dachterrasse mit Blick über Florenz, lief an der ältesten Steinbrücke der Welt vorbei und um ein Haar sogar drüber, ich schlief am Ufer des Arno, sah 2 Minuten in einem Badezimmerspiegel fern, nahm 2mal die Hilfe eines Concierges in Anspruch – und teilte ein Auto mit Don Dahlmann.
Na? Ist das was? Erlebe ich wirklich nicht jeden Tag. Es wundert mich also nicht, dass mein Hirn stellenweise ein wenig überfordert war. Nur so kann ich mir erklären, dass ich auf die Frage
„Heike, möchtest du auch einen Loop im CLS 63 AMG fahren?“ mit einem
„Och, äh. Puuuh Nö.“ beantwortete.
Hä??? Heike! Was war denn da los? Hatte ich wirklich nein gesagt? „Nein, ich möchte keinen Extra-Loop durch die Toskana drehen. Ach, der Wagen hat 557 PS? Beschleunigt von 0 auf 100 in 4,4 Sekunden? V8 Biturbomotor? Khrkhrkhr.“
Scheisse.
Mercedes Benz hatte mich und 19 weitere Blogger eingeladen, den neuen CLS Shooting Brake in der Toskana zu testen. Ziel: das Zentrum von Florenz. Und so brachen Köln-Promi Teymur (nachdem ich ein paar Events zusammen mit ihm bestritten habe kann ich das so sagen…) und ich an einem Samstag Morgen vom Hauptbahnhof der schönsten Stadt am Rhein auf in Richtung Frankfurter Flughafen. Wir hatten gerade eingecheckt und es uns bequem gemacht, als wir eine dieser unangenehmen Durchsagen hörten:
„Dieser Zug hat leider eine technische Störung.Wir bitte alle Fahrgäste auszusteigen. BITTE DEN ZUG VERLASSEN!“
Während Teymur grummelte „Ich weiß schon, warum ich lieber mit dem Auto überall hinfahren möchte!“ murmelte ich etwas wie „Hach, es war gerade so gemütlich.“
Half nix. Wir düsten zu einem anderen Gleis, einem anderen Zug, anderen Sitzplätzen und kamen gerade noch pünktlich in Frankfurt an um NICHT die Nerven beim extrem langsamen Securitycheck zu verlieren und um die Maschine nach Florenz noch zu erwischen. Und so landeten wir gegen Mittag auf dem Flughafen Amerigo Vespucci. Die Sonne strahlte, die Autos glänzten. 25 Grad. Perfekt.
Noch im Flughafengebäude hatte das Mercedes-Team den Counter aufgebaut, um nach unserer Ankunft und einem Führerscheincheck die Schlüssel der Wagen ausgeben zu können. Das kannte ich bereits. Und die Autoblogger-Pfiffiküsse hielten natürlich schon die Schlüssel für ihre Favoriten in der Hand, als ich gerade im Terminal aufschlug oder waren sogar schon unterwegs. Don Dahlmann und ich beschlossen spontan, ein Auto zu teilen. Nach einer kleinen Einweisung von Wolfgang Würth erhielten wir unser Roadbook sowie zwei Flaschen Wasser und gingen raus auf den Parkplatz, auf dem der für uns bestimmten designo kashmirweiß magno Shooting Brake 250 CDI wartete. Hier standen alle Fahrzeuge, absolut akkurat eingeparkt und befreit von jeglichen Staubkleinstpartikeln. Autoblogger Can war so früh am Flughafen, dass er das MB-Team bei den Vorbereitungen hatte beobachten können.
Ich rutschte zunächst auf die weißen Ledersitze des Beifahrersitzes, aus Respekt vor diesem durchdesignten Wagen, der mit über 5 Metern Länge mein eigenes Fahrzeug allein schon aufgrund der Größe zum Frühstück hätte verspeisen können. Von allem anderen brauchen wir gar nicht zu sprechen. Purer Luxus für mich. Ich entdeckte die kleine Retro-Uhr und fühlte mich gleich wohl im Wagen, was bedeutete: einrichten. Handy bereit legen, Akku, Kamera, Flipcam. Ich blicke nach hinten – wow! Der Wagen hörte gar nicht mehr auf!
Don bugsierte uns vom Parkplatz runter und fädelte uns ein auf das erste Stück der Teststrecke, die uns nach 93 Kilometern und gut zwei Stunden zur Relais-Station zum Castello di Casole bringen sollte. Wir genossen die Fahrt durch die engen Straßen der Dörfer und kurvigen Wege die Berge hinauf. Ich fotografierte, twitterte, postete – so lange bis mir plötzlich leicht übel wurde. Ich schwöre, das lag nicht an Dons Fahrstil. Eher an meinen Handy-Aktivitäten. Das Teilen meiner Erlebnisse stellte ich kurzzeitig ein, sonst hätte ich womöglich noch etwas ganz anderes geteilt.
Wir kurvten durch das wunderschöne Chianti Tal, eines der größten und bekanntesten Weinanbaugebiete Italiens. Tatsächlich waren wir gerade zur rechten Zeit hier – zur Weinlese! Überall an den Straßenrändern lachten uns riesige Weinfässer an, die uns in die Weingüter locken wollten und mich magisch anzogen.
Wir erreichten einen kleinen Ort, der schon dadurch meine Neugier weckte, dass bereits 500 Meter vor dem Orteingangsschild sich ein Auto an das andere reihte. Ein großes Weinfest im Dorfzentrum – einmal Eintritt zhalen und sich dann den ganzen lieben langen lustigen Tag durch die vielen kleinen Stände der Winzer probieren. Toll. Ich nötigte Don, zumindest mal kurz rechts ran zu fahren, damit ich meine Neugier, nicht meinen Durst, befriedigen konnte.
Wir bugsierten uns schnell wieder aus dem Halteverbot und fädelten uns unter den gekräuselten Augenbrauen einer älteren italienischen Lady zwischen Motorrädern und den vielen Touristen wieder ein. Just in dem Moment schaltete sich unser GPS-Guide ein und verkündete:
„…Wussten Sie eigentlich, dass Sie im Mercedes Benz CLS Shooting Brake 41 Kisten Wein transportieren können, ohne die Sitze umklappen zu müssen?“
DON. RECHTS RAN! JETZT!
Achne. Funktionierte irgendwie nicht. Womit ich Teymur in Gedanken spontan absolut beipflichtete, das nächste mal DOCH mit dem Auto zu fahren um das eine oder andere Andenken mitnehmen zu können. Aber mit 590 bis 1550 Liter dürfte in den Kofferraum des Shooting Brake so ziemlich alles hineinpassen. Jens hatte einem ruhenden Radfahrer sogar zu Testzwecken dessen Fahrutensil kurzzeitig entrissen, um den Kofferraum einem männlichen Praktikabilitätstest zu unterziehen.
Mittlerweile hatte ich den Autoschlüssel übernommen und wir fuhren weiter in Richtung Lunch-Break, zum Castello di Casole. Vorbei an prallbehangenen Olivenbäumen bis zu einer Allee, die uns zu dem traumhaft gelegenen Hotel und Anwesen führte.
Nach einem fantastischen Outdoor Mittagessen und einer kurzen PK ging unsere Fahrt weiter. Wir hielten immer wieder an, machten Fotos – vom Wagen, von der Toskana und für einige Touristen. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir schliesslich das Stadtzentrum von Florenz. Die Straßen wurden enger und voller, aber nach einem kleinen Schlenker erreichten wir die Straße in Richtung Hotel. Gerade rechtzeitig für einen dieser wunderschönen Sonnenuntergänge.
Ich war gespannt, was Mercedes Benz sich dieses Mal hatte einfallen lassen, damit wir die Autos in Ruhe abgeben konnten. Kurze Zeit später wusste ich es: wir wurden auf einen alten Platz eingewiesen, direkt vor unserem Hotel St. Regis und dem gegenüberliegenden Westin Excelsior. Kurze Übergabe, einchecken und 45 Minuten Zeit bis zum geplanten Dinner auf der Dachterrasse. Wenig Zeit, um unter die Dusche zu springen und dieses traumhafte Hotel überhaupt wahrnehmen zu können.
The St. Regis Florenz *****
In letzter Zeit hatte ich die Gelegenheit, in einigen fantastischen Hotels wohnen zu dürfen. Aber ‚The St. Regis‘, das zu den Starwood Hotels gehört, stellt schlagartig alles in den Schatten. Das Grand Hotel liegt im Zentrum von Florenz, am Ufer des Arno. Von hier sind es nur wenige Meter bis zur berühmtesten Brücke der Welt: der Ponte Vecchio. Ehrfürchtig betrat ich das Hotel. Hier gab es keine schnöde ‚Lobby‘. Ich hatte das Gefühl, plötzlich im Wohnzimmer der Queen zu stehen. Meinen Schlüssel bekam ich nicht an einem Counter, ich checkte ein an einem antiken Tisch in einer Bibliothek. Ich hätte gerne alles fotografiert, fühlte mich aber in dem Moment wie der letzte Tourist und hielt mich zurück.
Ich wurde zum Fahrstuhl geleitet und fuhr in die 3. Etage. Mittlerweile war ich extrem gespannt, was mich im Zimmer erwarten würde. Ich öffnete die Tür zu Zimmer 318. Und kam aus dem Staunen nicht raus. Gemütliches Licht brannte, der Fernseher spielte leise Musik ab. Ein wunderschöner Raum, eingerichtet in einem Stil von dem ich nicht geglaubt hätte, dass er mir gefällt. Aber in diese Stadt passt genau das so gut! Authentisch bis ins letzte Detail – und echt, kein Kitsch! An der Decke über meinem riesigen Bett hing ein Kristallkronleuchter, prächtige Spiegel mit goldenen Rahmen, wunderbare Bilder, Fresken FRESKEN an der Wand, schwere samtige Vorhänge, hinter denen sich ein Fenster verbarg.
Eine Frage, die mich bei Betreten eines Hotelzimmers sofort umtreibt: Wie ist der Ausblick? Da meine Orientierung eher schlecht ist, ist das fast immer eine Überraschung für mich. Ich zog die Vorhänge zurück. NEIN! Ich blickte auf den Fluss. Direkt vor mir lag der Arno, Ponte Vecchio, die Stadt in der untergehenden Sonne. Ich versuchte das Fenster zu öffnen um schnell Fotos zu machen. Verflixt. Es war zugesperrt. Warum? „To your own safety…“ Mistmist. Die Zeit raste, gleich ist die Sonne weg und ich habe meine Chance vertan. Ich suchte das erstbeste Telefon und eine Nummer, um den Concierge anzurufen.
„Could you please unlock the window for me???“
„Yes, of course. But you need to sign something for me.“
„I WLL SIGN EVERYTHING BUT PLEASE HURRY UP!“
Ich unterschrieb also, dass wenn ich aus dem Fenster fallen würde, es meine eigene Schuld sei und das Hotel nicht haftbar gemacht werden kann. Dafür konnte ich endlich richtig rausschauen. Uns blickte als erstes auf Teymur, der auf seinem Bakon stand – genau eine Etage unter mir – und genauso fasziniert war wie ich.
„Hast du gesehen, dass du einen Fernseher im Badezimmerspiegel hast?“ rief Teymur hoch.
Ja klar. „Hä? Ich? Blödsinn.“
Ich schaute aber noch mal nach. Felsenfest davon überzeugt, dass er spinnt. Richtig, da lag eine Fernbedienung. Ich spielte rum – und zack – im Badezimmerspiegel lief plötzlich CNN. Unglaublich.
Noch 15 Minuten Zeit. Die Uhr tickte. Ich suchte meinen Koffer. Er lag bereit im Ankleideraum. Ich duschte fix, zog mich um und stand pünktlich draußen um mit den anderen zum Dinner auf der Dachterrasse im Westin Excelsior gegenüber zu gehen. Es gab ein Flying Buffet und leckere Getränke mit Blick über die Stadt, dazu viele schöne Gespräche. Am Ende blieben nur wenige Stunden Schlaf im wohl besten Bett der Welt.
Mein Wecker klingelte um 6 Uhr 30. Ca. 5 Sekunden später stand ich wieder am Fenster und genoss den Ausblick auf das noch verschlafene Florenz. Teymur allerdings sah ich diesmal nicht. Einfach weil ich es konnte, schaltete ich den Fernseher im Spiegel ein und stieg unter die Dusche. Packte meine 3 Sachen zusammen und fuhr zum Frühstück. Im ‚Frühstücksraum‘ angekommen, wähnte ich mich im falschen Film. Ich ging zurück, und sah noch einmal nach. Nein, Heike, hier bist du richtig. Da hinten sitzen Teymur, Philipp, Björn und einige andere. OMG. Ein Frühstücksraum, vergleichbar mit einem Ballsaal. Was tun? Einen Platz suchen. Einen Kaffee bestellen. Jemanden bitten, dir ein Frühstück zusammen zu stellen. Das nahm aber keiner ernst. Also schlich ich die nächsten zehn Minuten um das unglaublich Buffet, schaute in antike Töpfe, auf antike Teller, lief zum Obst-Buffet und wieder zurück. Und richtig. Ich endete mit einer Scheibe Brot und einer Scheibe Schinken.
Mercedes Benz hatte für uns eine Stadtführung arrangiert, obwohl es hier eigentlich mehr ums Auto ging als um die Stadt. Aber gerade ich bin dankbar für solche Momente. Wer Lust hatte, konnte teilnehmen. Ich wollte natürlich. In einer Stunde spurteten wir durch Florenz und ich sog auf was aufzusaugen war.
Dann ging es für Don Dahlmann und mich weiter auf den letzten Streckenabschnitt. Wir fuhren diesmal in einem 350er Blue Efficiency und hatten somit spürbar mehr Power und somit deutlich mehr Fahrspaß. Die Strecke war wunderschön aber natürlich extrem kurvig. Müde wie ich war, lehnte ich mich in meinem Sitz zurück und überliess den ‚dynamischen Seitenwangen‘ die Arbeit, ich in jeder Kurve abzufangen. Für viele sicherlich eines der überflüssigsten Extras überhaupt, aber ich liebte es. Noch extravaganter ist sicherlich die Kofferraumausstattung des Shooting Brake. Er ist wahlweise mit hochwertiger Auslegeware ausgekleidet oder mit feinstem amerikanischem Kirschbaumholz. Erinnert bewusst an den Boden einer Yacht und ist auf der Aufpreisliste auch nicht gerade der günstigste Punkt. Unser Fahrzeug war damit ausgestattet.
Gegen Mittag kamen wir im Restaurant bei Florenz wieder an und gaben unseren Shooting Brake zurück. Ich übersah Josh von Cool Hunting dachte aber immerhin daran, mein Gepäck mitzunehmen als es zurück zum Flughafen ging. DAS gelang an diesem Tag nicht allen. 🙂 Teymur allerdings schon.
Mercedes Benz hat mich nach Florenz eingeladen, um den CLS Shooting Brake zu testen. Herzlichen Dank dafür! Meine Meinung ist nach wie vor meine eigene.
Bei Jan von Auto-Geil, Jens von Rad ab, Teymur von Icedsoul, Björn von Mein Auto Blog, Sebastian von Passion Driving, Fabian von Autophorie, Kim der Designlovr, Can von Bycan.de, Roman von Fanaticar, Josh von Cool Hunting und Jean von Notkot findet ihr weitere Blogbeiträge zum CLS Shooting Brake Testdrive Event in der Toskana. Oder zusammengefasst auf der Plattform ‚Mercedes Benz Social Publish‘!
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Habs bis zum Ende gelesen. Toll geschrieben… Der Eindrücke wegen könnte ich Dich beneiden – mach ich auch. Wäre auch gern mitgefahren.
Achja, die Fotos sind dir natürlich auch gelungen.
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