Per Tweet bekam ich einen Link zu einem Blogpost auf Tourististan. Geschrieben von Bernd Schwer, der nicht nur Blogger ist, sondern auch (hier nachlesen) „Redakteur beim Reisemagazin GEOSAISON (wir produzieren auch die Reisegeschichten des STERN).“
Und ich werde das Gefühl nicht los, dass Bernd Schwer mir die lange Nase zeigen möchte. Nach dem Motto ‚Für GEOSAISON und den STERN wirst DU ohnehin nie schreiben.‘ Meine Interpretation. Zudem zwingt er mich damit, zu antworten. Das werde ich aber nicht in seinen Kommentaren tun, ich widme ihm diesen eigenständigen Beitrag. Eine aufkeimende Diskussion auf seiner Facebook-Fanpage hatte er beendet, um sie in seinem Blog weiterzuführen.
Seine Überschrift: „Gute Reiseblogger, schlimme Reisemagazine? Eine Entgegnung“
Klarer Fall: es handelt sich um eine Antwort auf meinen Post
„Warum ich vermutlich nie für ein Reisemagazin schreiben werde.“
Wer also wissen will, was Sache ist, sollte obige Artikel gelesen haben.
Ich verstehe, dass er sich – als Redakteur eines Reisemagazins – von mir auf den Schlips getreten fühlen muss. Bei Facebook schreibt er:
„…Doch das mündet a) in einem allgemeinen Reisemagazin-Bashing. Sehr simpel, sehr bequem. Und b) in einem unreflektierten Bloggerlob.“
Mein Artikel war ein rein subjektiver Bericht über meine bisherigen Erfahrungen. Reisemagazin-Bashing? Nö. Ich habe ziemlich deutlich erklärt, dass ich keine Klinken mehr putzen möchte. Zudem kann ich es mir scheinbar einfach nicht leisten, für ein Reisemagazin zu schreiben – sowohl zeitlich als auch finanziell.
Leider finde ich Bernd Schwers Artikel journalistisch nicht korrekt. Er stellt einen nicht unwichtigen Teil meiner Aussagen in einen falschen Zusammenhang. So habe ich zum Beispiel nie geschrieben, dass es sich um ein REISEMAGAZIN handelte, das mein Foto ‚aus Versehen klaute‘. Und wer den von mir hinterlegten Link zum entsprechenden Blogbeitrag auch tatsächlich anklickte, dürfte schnell gemerkt haben, dass es sich um ein SPORTMAGAZIN handelte. Es ging um ein Beachvolleyballfoto.
Aber man liest eben, was man lesen möchte. Und es handelte sich auch um eben dieses Sportmagazin, das die Fotografen (mich auch) teils mit 10 € abspeist(e). Ich schrieb auch nicht, dass eines der Magazine mich anbettelte, um meine Fotos sehen zu können – NATÜRLICH ging ich ihnen auf den Sack damit, meine Fotos hochladen zu dürfen. Das „wie gewünscht“ drückt lediglich aus, dass dieser Weg der vom Magazin gewollte war. An der Praxis an sich ist nichts auszusetzen, ich ärgere mich über das nicht vorhandene Feedback im Anschluss.
Bernd Schwer macht daraus:
„Reisemagazine müssen schlimme Klitschen sein. Sie klauen Fotos von Bloggern. Sie zahlen freien Journalisten lächerliche 10 Euro für ein abgedrucktes Bild. Sie laden, im ranschmeißerischen Hey-Du-Tonfall, zwar dazu ein, fertig ausgearbeitete Geschichten samt Fotos einzureichen, aber zahlen wollen sie dafür keinen Cent.“
Auch habe ich weder geschrieben, dass dieses Reisemagazin in Köln sitzt, noch habe ich geschrieben, dass die Dame, mit der ich mich in einem Kölner Café traf, a) alleinverantwortlich fürs Heft war und b) die einzige Redakteurin ist. Und sorry – NATÜRLICH nenne ich keine Namen! Wo kommen wir denn da hin?
Bernd Schwer kritisiert nun, dass ich zuviel erwarte, wenn ich mit einem Feedback rechne oder zumindest mit einer Absage. Eine ziemlich arrogante Haltung, wie ich finde. Die Währung ‚Autor‘ scheint wertlos, nur weil das Angebot da ist. Mit keiner Silbe schrieb ich, dass ich meine Texte für so fantastisch halte, dass ich verzweifele, weil sie keiner druckt.
Ich schrieb: „Jetzt kann natürlich sein, dass meine Ideen einfach nicht gut ankamen. Was ja absolut in Ordnung ist. Aber ist es denn dann nicht das mindeste, eine kurze Email zu schicken und abzusagen? Ein kurzer Anruf ‚Sorry, aber wir kommen ohne deine Hilfe aus‘ oder ‚Sorry, deine Ideen waren alle scheisse.‘ Es kam – NICHTS.“
Bernd Schwer gibt dem ganzen so einen ironisch, verniedlichenden Unterton: „Und dann beantworten sie nicht einmal Mails und Anrufe, ignorieren eingereichte Vorschläge oder bequemen sich vielleicht nach Monaten zu einer Absage aus ein paar dürren Zeilen.“
Was mich persönlich verärgert, ist der arrogante Seitenhieb, was Pressereisen angeht und die Zusammenarbeit mit PR-Agenturen. An denen teilzunehmen scheint einem Reisejournalisten unwürdig. Offenbar erwartet GEO SAISON Autoren, die stets eigene Geschichten ranschaffen.
„Da ist einer auf einer Pressereise mitgefahren und das will er mir jetzt als originelles Thema verkaufen. Kein eigener Gedanke dabei, keine zusätzliche Recherche, keine IDEE. Schon der Einstieg: habe ich gefühlte hundert Mal so gelesen. Ein öder Erlebnisbericht, wieder mal. Das reicht dann für die Antwortmail (und wir beantworten jede Mail und jeden Anruf, auch wenn das mal ein paar Tage warten muss, denn Redaktionen sind heute nicht mehr so besetzt, dass das eine eigene Sekretärin erledigen würde).“
Da frage ich mich:
Wie zum Henker glauben eigentlich die Herren Editoren, dass sich die freien Autoren finanzieren? Sie wollen, dass sie in die Welt hinausfahren – AUF EIGENE KOSTEN – einzigartige Geschichten recherchieren – FERNAB DER PFADE – zusätzlich fotografieren – NICHT MIT DER KLEINEN DIGI-KLITSCHE und texten – KREATIV natürlich – und sie dann als Gesamtpaket dem Magazin anbieten. Fertig getextet. Ob das Magazin dann aber diese Geschichten a) überhaupt interessant findet oder b) überhaupt benötigt und c) auch noch bezahlt, steht in den Sternen. Im Besten Fall hat das Magazin Interesse, der freie Autor lässt sich im Preis drücken und verdient ein wenig Kohle. Vielleicht wird der Artikel auch mit den Fotos der „Gattin des Chefredakteurs“ bebildert, die auch schon mal dort war.
MAN MUSS ES SICH ALSO LEISTEN KÖNNEN, FÜR EIN PRINTMAGAZIN ZU ARBEITEN. Man ist tagelang weg, ohne dass Geld reinkommt, sitzt danach lange am Computer und textet, verbringt Stunden/Tage die Geschichte anzubieten. Ich frage euch – wie soll man davon auf Dauer eine Familie ernähren?
Ein Teufelskreis. Print ruht sich auf dem Luxus aus, aus den Texten vieler freier Autoren schöpfen zu können. Siehe Zitat vorheriger Artikel:
„Und es kostet mich inzwischen sehr viel Zeit, alle Mails und Themenvorschläge zu beantworten (zugegeben, ein Luxusproblem)“
Autoren, die darauf brennen in Magazinen gedruckt zu werden und sich eigentlich durch die reine Veröffentlichung bezahlt fühlen – allein dadurch, dass ihr Name als Autor auftaucht und unter Fotos steht. Überrascht war ich, dass GEO SAISON angibt, ständig Mitarbeiter zu suchen.
„Wir können eigentlich ständig gute freie Mitarbeiter brauchen. Aber wir finden sie nicht oder sagen wir: höchst selten. Was einem da ins Haus flattert, lässt einen in den allermeisten Fällen gleich abwinken.“
Das hinterlässt mich auch irgendwie sprachlos. Alles wollen, nichts dafür tun und am Ende noch meckern.
Warum werden dann an Autoren nicht mehr Aufträge vergeben? Aufträge, die eine gezielte Recherche möglich machen vor Ort? Aufträge, die sicherstellen, dass in irgendeiner Form Geld reinkommt durch die Arbeit?
Leute, NATÜRLICH kann kein Magazin meine Texte – genau so wie sie hier im Blog stehen – drucken. Es ist MEIN BLOG BLOG BLOG! Und das ist gut so! Wir leben in einer Zeit, in der man im Printbereich eine Revolution anzetteln könnte durch den ABDRUCK EINES INSTAGRAM FOTOS! Mein Blog soll unterhalten, ich will Fotos zeigen und über die Themen berichten, die zu mir und Köln Format passen. Und natürlich arbeite ich mit PR-Agenturen/Destinationen/Hotelketten zusammen. Aber auch hier gilt: je größer das Vertrauen in die Blogger ist und je mehr ‚Freiheiten‘ sie auf solchen Trips haben – desto besser wird ihr Output sein.
Ich bin weit davon entfernt, mich vor einen PR-Karren spannen zu lassen, aber ich bin auch nicht die Financial Times Deutschland. Und zum Thema Markenbotschafter: Ja, das wäre ich gerne. Markenbotschafter für ein Unternehmen in der Reiseindustrie mit dem ich gerne kooperiere. Habe ich kein Problem mit.
Köln Format ist selbstverständlich KEINE BEWERBUNGSMAPPE für einen Job im Printbereich sondern MEIN BLOG!
Na war ja klar das sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlen muss. Womöglich Konkurrenzdenken und Befürchtungen die Blogger könnten irgendwann einem Print den Rang ablaufen 😉
Wer weiß …
MANN kann seine Meinung äußern, aber MANN sollte dabei auch bei der Realität bleiben!
Ich habe mich durch den „Gute Reiseblogger, schlimme Reisemagazine? Eine Entgegnung „Beitrag durchgekämpft – normal hätte ich sowas nämlich gar nicht gelesen. Die herabschauende Art und Weise des Schreibens gefällt mir nicht, ist einfach nicht mein Ding. Und dazu wurden auch noch Tatschen verdreht und in einem anderen Licht dargestellt. Ganz gut dem hiermit einen einen Post entgegen zu setzen.
Gegen eine Zusammenarbeit zwecks PR ist nichts einzuwenden. Nicht – solange die anschließende Meinung auch eine eigene Meinung bleibt. Ein No-Go sind „gekaufte Meinungen“.
Deshalb verstehe ich den Hintergrund des besagten anderen Artikels nicht ganz, denn du (und auch die anderen Reiseblogger die ich so kenne) schreibst doch DEINE eigene MEINUNG. Und das ist auch gut so.
Wo gehobelt wird fallen Späne …. Bleib dabei und mach das weiter so wie bisher. Und vor allem, bleib weiterhin dabei deine Meinung kund zu tun.
LG Christina
Nunja, ich frage mich, was man sonst von einer Replik auf Ihren Blogeintrag hätte erwarten sollen? Ich kann Ihren Ärger verstehen, aber die dadruch zum Ausdruck kommende Überraschung nicht.
Wie mir scheint tut Herr Schwer nicht nicht nur genau das womit man als Leser im Internet nach all den Schilderungen rechnen konnte, sondern er tut es in der bekannten Attitüde und Form.
Aus seiner Sicht genau das richtige!
Er springt auf einen subjektiv geschildertes Thema auf, macht diese (selbstverständliche!) Subjetivität zu einem Vorwurf ohne sich mit den inhaltlichen Aussagen wirklich ernsthaft auseinander zu setzen. Impliziert aber solcherart eine Art „Vversachlichung“, die schlicht Kritiklosigkeit meint und sicherlich nicht für Ihn selbst gilt. Er macht damit an den falschen Punkten aus dem Thema eine Kontroverse und ich bin mir nach den letzten Monatennicht sicher ob das nicht tatsächlich gewollt und gekonnt ist auch wenn es anders wirken mag.
Das lenkt die Spitze des Themas in eine angenehmere Richtung und generiert Ausmerksamkeit. Aus Sicht der im SEO-Klick-Wahn befindlichen deutschen Print-im-Internetz-Attitüde genau das richtige. Ein Schelm wer an Aufmerksamkeitstrollerei dabei denkt.
Selbstverständlich gehört dazu die bekannte Attitüde. Näselnd und weinerlich aus dem Elfenbeinturm herab fragt man, warum die „da draußen“ nicht endlich Kuchen fressen anstatt zu kritisieren dass immer kleinere Brötchen gebacken werden.
Mehr noch, man tut dies kauend mit dem Verweis auf die schlechte Allgemeinlage.
So muss sich doch so manch ein Zuckerbäcker im Elfenbeinturm sein Sitzkissen mittlerweile mit dem Nachbarn teilen!
Da ist diese geringschätzende Attitüde doch geradezu zwingend und erklärt selbstverständlich auch, warum man in der deutschen Presselandschaft beginnt sich mit fremden Federn zu schmücken oder sich ganze Legebatterien von Schreiberlingen in Käfighaltung sucht.
Ihr Posting musste da doch zu Widerspruch reizen, immerhin stellt es ein ganzes Geschäftsmodell in Frage. Wo kämen die Schreibbatterien denn hin, wenn diese Schlussfolgerung schule machen sollte?!
CHAPEAU Heike! und Blog hat Print meiner Ansicht nach schon überholt. Ich kaufe gar keine Reisemagazine mehr, denn es gibt mittlerweile so viele tolle Blogs die über Reisen berichten, und ich meine jetzt nicht so 0815 Reisen.
Ich suche nicht mehr! Ich FINDE
Ganz lieben Gruß
Chris
http://statigr.am/case_sensitive
Vorab: ich bin KEIN schreibender Journalist. Ich mache als Fotograf Bilder.
Wenn ich mich früher in Reiseredaktionen beworben habe, kam oft die erste Frage, ob ich denn auch schreiben könne. Natürlich kann ich schreiben, aber einen astreinen Text zu einem Thema ausarbeiten, da gehört schon mehr zu, als nur Worte aneinander zu reihen. Das ist Handwerk, das man erlenen muss. So passiert es, dass man sich – wie Bernd Schwer schreibt – fremdschämt, weil man einen absolut schlechten, mit Phrasen nur so gefüllten sogenannten „Reisebericht“ lesen muss.
Auf der anderen Seite wird aber heute von einem schreibenden Journalisten verlangt, dass er auch den Knopf auf seiner Knipse drücken kann. Und da kommt dann mein Part ins Spiel, dass ich mich wegen der Bilder fremdschämen muss. Fürchterlich, was da manchmal abgeliefert wird. Ein Schritt zur Seite, eine andere Brennweite und das Foto wäre deutlich interessanter. Das erkennt man als Fotograf, aber nicht als Kinpser.
Das ganze führt uns zu einem einzigen, aber wesentlichen Punkt: Redaktionen wollen eine Reisereportage von einem ausgezeichneten Journalisten, gespickt mit extravaganten Fotos eines hervorragenden Fotografen. Aber zahlen wollen sie für die Leistung offensichtlich lieber nicht. Es gibt sicher Ausnahmen, aber das sind wenige.
Und so kommt es, dass viele gute eingereichte Vorschläge eben ignoriert werden und im Müll landen. Zeit für Absagen bleibt da nicht. Ein Luxusproblem halt.
Ich bin ehrlich: ich lese lieber einen Reisebericht auf einem unabhängigem Blog, als in einer speziellen Reisezeitung. Letztere werden wohl eher keinen negativen Bericht veröffentlichen, weil sie es sich möglicherweise mit ihren Inserenten verscherzen könnten. Oder mit dem Sponsor der Journalistenreise. Unabhängige Blogs sind in meinen Augen viel authentischer, als es jede noch so gute Fachzeitschrift sein könnte.
Übrigens: Das Schreiben für eine bestimmte Zeitschrift muss ja nicht nicht unbedingt auch gleichbedeutend mit Qualität sein…
@Christina:
mal abgesehen von Deiner Meinung, die ich unterschreibe, warum dieses MANN so betont, so herausgehoben? Warum diese Verallgemeinerung? Ist FRAU denn unfehlbar?
Sorry Heike, dass ich das jetzt hier breittrete, aber bei solch einer Sache krieg ich ’n dicken Hals.
Gruß und PEACE
Norbert
Heike, du öffnest mir die Augen. Da sitzen wir Herren Editoren also und genießen unser Luxusdasein. Gehen Kaffee trinken, später darf es dann gern ein Whisky sein, die Damen nehmen einen Hugo, denn vor uns liegen ja hohe Stapel absolut irrsinnig brillanter Themenvorschläge oder schon fertiger Reportagen, Text und Fotos, alles paletti. Mit spitzen Fingen fischen wir ein paar Stücke heraus und geben uns hi-five: Jungs und Mädels, das Heft macht sich wieder mal von selbst. Und so günstig! Ab in die After Hours Lounge in der Hafencity!
Ladies und Gentlemen, so sind sie nun mal, die Tage bei einem Reisemagazin. Alle behaupten zwar, wir sterben, wir aber tanzen auf dem Vulkan.
Okay, Sarkasmus Ende, Wirklichkeit an.
Ich könnte wieder auf etliche Punkte in deinem Nachklapp eingehen – finde so ein Gezänk aber mühsam. Und eigentlich bringt es dein Tweet doch perfekt auf den Punkt: Arschlecken Print! Wozu da noch groß differenzieren?
Du magst das Wort Magazin-Bashing nicht, betreibst es jedoch mit Hingabe. Sonst würdest du einfach mal ein wenig genauer werden. Ich wiederhole es hier gern nochmal: Auch ich spreche in der ersten Person und vertrete keine Branche. Also kann ich nur über unsere Praxis und unsere Erfahrungen Auskunft geben. Die Art und Weise, wie in vielen unterschiedlichen Printprodukten Reisejournalismus betrieben wird, unterscheidet sich aber wie der Nordpol von einer Saharaoase. Wie ein Qualitätsprodukt von einem Chinesenklon. Wie Edel-Bio von Aldi. Ach egal. Print ist Print, ab in die Tonne und Deckel druff.
Zwei Anmerkungen müssen aber noch sein.
Du schreibst, ich hätte eine „aufkeimende Diskussion“ auf meiner Tourististan-Page auf Facebook „beendet“. Lies: abgewürgt. Tatsächlich gab es einen Kommentar dort und crossgepostet auf Tourististan, also habe ich mir den Hinweis erlaubt, dass meine Antwort darauf auf Tourististan steht. Beendet man so eine Debatte? Tatsächlich wird munter weiter diskutiert, etwa in der Reiseblogger-Community auf Facebook, auf meinem Blog, etc.
Zweite Anmerkung: Wir vergeben ständig Aufträge. Schicken Leute in der Weltgeschichte herum. Nicht wenige Freie darunter. Sogar die Mehrzahl, wenn ich es recht bedenke. Schau einfach mal auf die Autorenzeilen im Heft (ich schick dir gern ein paar Ausgaben zu).
Und schließlich, nur so am Rande: Fünf von neun „Herren Editoren“ bei Geosaison, Chefredaktion eingerechnet, sind Frauen. Wir nennen sie allerdings Redakteurinnen. Das mit den Herren musst du irgendwie überarbeiten – oder ist das jetzt schon einer dieser arroganten Eingriffe in deine Texthoheit?
@Bernd – „Arschlecken, Print!“ war der Running Title meines ersten Artikels, warum jetzt also umschwenken.
Ich freue mich von Herzen für alle, die von der GEO SAISON mit einem festen Auftrag ausgestattet werden und in die Ferne schweifen. Und wer genau die Texte redigiert – das scheint dir sehr wichtig zu sein. Mir nicht.
Tja, es fühlt sich offensichtlich jemand von deinem Blog und deinem Beitrag in den Enge getrieben 🙂 Anders kann ich mir nicht erklären, warum gegen deinen Blog so gewettert wird.
Liebe Heike, lustig finde ich ja, dass der Herr Redakteur von Geo Saison sich darüber aufregt, wie Du völlig zutreffend den Umgang mit fremden Bildern bei bestimmten Magazinen beschreibst. Selbst aber klaut er sich für seinen neuesten Beitrag über Foodfotografie ungeniert Bilder aus dem Netz zusammen, ohne urheberrechtliche Hinweise, denn:
„Ich habe die Beispielfotos bewusst nicht zu den Original-Webseiten verlinkt. Es geht mir nicht darum, Leute zu kompromittieren. Sondern um einen Denkanstoß.“
http://tourististan.de/?p=1841
Ach wie nett. Lieber Bernd Schwer von Geo Saison: Auch Bilder, die einem nicht gefallen, sind urheberrechtlich geschützt. Muss man das dem Redakteur eines so renommierten Reisemagazins erklären?
So stammt Bild2
http://tourististan.de/wp-content/uploads/2012/07/gadling_mexico.png
von
http://www.gadling.com/2012/07/04/i-traveled-to-mexico-and-came-back-alive/
Bild 3
http://tourististan.de/wp-content/uploads/2012/07/velvetescape.png
von
http://velvetescape.com/2012/06/things-to-do-see-valencia/
Bild4
http://tourististan.de/wp-content/uploads/2012/07/perceptivetravel2.png
von
http://perceptivetravel.com/blog/2012/05/18/lobster-joint-greenpoint-brooklyn/
(Screenshot gemacht, empfehle allen, das auch zu tun)
Aber sind ja nur Blogs. Da darf man sich bedienen. Und drüber lästern.
@Marc – ES ist DER Hammer! Unglaublich. Ich denke, er möchte provozieren der SufmerksMkeit zuliebe. Hat ihn gestern in den BildBlog gebracht…danke dir für den Kommentar!
Bitte mein Posting aus dem Spamfilter holen. Waren wohl zuviele Links drin. Danke!
Heike, besonders die Magazine klauen wie die Raben. Beim Print merken es die Beklauten in der Regel nicht, und wenn doch, dann schiebt man halt gnädig einen Fuffi rüber. Welcher ausländische Blogger liest schon deutsche Magazine?
Aber beim Leistungsschutzrecht, da sind sie dann alle dabei.
Die Arroganz von Geo Saison ist übrigens lächerlich. Die großen Reisezeitschriften sind längst zu PR-Postillen verkommen. Ich habe nichts gegen PR, aber sie sollte offen und ehrlich genannt werden.
Aber wer für große Zeitschriften schreibt, der wird gepampert, da ist fast jeder Satz gesponsort, da gibt es keine ehrliche Hotelempfehlung mehr. Oder glaubt jemand, die bezahlen für die Übernachtung? Ich könnte da Sachen erzählen…
Besonders übel aber, wenn ein Freier einen selbst recherchierten, selbst bezahlten Beitrag für einen Hungerlohn unterbringt. Dann „editieren“ ihm die „Redakteure“ ihren eigenen PR-Mist in den Artikel rein, und wenn Du dich beschwerst, ist erstens der Artikel schon gedruckt und zweitens war das Dein letzter Auftrag. Von Total Buy Out Klauseln will ich gar nicht erst anfangen.
Natürlich ist nicht jedes Blog gut. Deines gefällt mir sehr gut! Und glaub mir, Ehrlichkeit und Authentizität wird sich durchsetzen. Die Hochglanzpostillen gehen in den nächsten Jahren ein, witzigerweise an ihrer eigenen Korruption. Warum noch teure Anzeigen schalten, wenn Du den „Reisejournalisten“ mit einem Wellnesswochenende kaufen kannst? Was glaubst Du, wie voll meine Inbox mit solchen Angeboten war?
Lass Dich nicht beirren: Qualität im Netz wird bald auch finanzielle Früchte tragen. Wichtig wird der Name sein, der hinter einem Beitrag steht, und das ist nicht der einer sich selbst überschätzenden PR-Schleuder.
Hihi das ging aber schnell! Page not found drüben bei Tourististan.
Mark, ich glaube mein zweiter Kommentar mit dem Link zum Bildzitat auf Wikipedia hatte ihm nicht so gefallen… 😉
Ich finds einfach unverschämt Leute so an den Pranger zu stellen. Aber ja, Provokation klappt ja immer wenn sonst nichts mehr geht…
@Nina, hmm warum wohl?
Da ich vermute, dass der Mann von Geo Saison hier aufmerksam (und möglicherweise etwas nervös) mitliest:
Ich empfehle ihm, schleunigst die entsprechenden Blogger anzuschreiben, sich zu entschuldigen und wenigstens 100 Euro Entschädigung pro Bild anzubieten. Und den Vollzug auch zu veröffentlichen
Wäre besser. Sonst frage ich bei den entsprechenden Blogs mal nach (mit Screenshot und Quelltext), ob die Bilderklau mit hämischem Text so gut finden. Das könnte dann so richtig teuer werden.
Der neue Post ist aber noch dreister:
„Ich habe die Fotos als – anonymisierte – Bildzitate verstanden, gegen die ich argumentiere.
Aber ich muss einsehen, ich habe nicht gründlich genug nachgedacht. Die Urheber waren durch den Import in WordPress auf die eine oder andere Art leicht zu identifizieren. Das will ich so nicht stehen lassen.“
http://tourististan.de/?p=1916
Anonyme Bildzitate, aha. (Finde jetzt den entsprechenden Passus im Urheberrecht so gar nicht, der das erlaubt.) Und blöd gelaufen ist nur, weil man die Urheber „leicht identifizieren“ konnte. Ärgerlich sowas. Im Print ist das einfacher, gell, da merkt das keiner.
Sehr geehrter Herr Schwer: Die Bilder waren publiziert, wie lange, spielt keine Rolle. Also entschädigen Sie die Urheber.
Und tun Sie es rasch.
@Mark – Entschuldige, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber ich bin heute nach Prag aufgebrochen und habe zwischen Kofferpacken, Strassenbahnfahren und fliegen verfolgt was Sache ist. Daher auch meine krumme Ipadtastaturschreibweise oben.
Ich gebe zu, die letzten zwei Tage habe ich auch mit Bauchweh verbracht, denn ich lege mich nicht gern mit jemandem an, wenn man das so nennen mag. Aber zurückziehen ging für mich auch gar nicht. Dann heute aber dieses Foodbashing rauszuhauen, das fand ich dann doch wirklich sehr interessant, erschreckend naiv und auch irgendwie, ja, dämlich.
Auch schon ohne, dass die Fotos ihre Quelle verrieten. Ich habe in meinem Ursprungspost ja auch noch die Thematik angesprochen, das Magazin das mein Foto aus Versehen druckte! Darauf kloppte er böse rum, und machte es dann genauso! Er scheint sich dieser sensibler Thematik im Netz Null bewusst zu sein, und das finde ich für jemanden, der sich offiziell überall auch als Geo Saison Redakteur ‚outet‘ auch durchaus gefährlich, da er seinen Job mit rein zieht. Wenn dir mal langweilig ist, google mal nach John Asht. 😉
Hallo Norbert (FOTORAGAZZO),
das war keine Verallgemeinerung auf alle Männer. Sorry wenn du das so verstanden hast. Ich meinte damit speziell den einen MANN.
Das sollte keine Mann-Frau-Disskussion auslösen. Wir sind doch alle gleichermaßen fehlbar – oder eben auch nicht 😉
VG Christina
Das ist eine sehr schöne Debatte, die hier geführt wird. Da will ich auch noch etwas „Senf“ hinzutun, weil ich zu diesem Themenbereich schon vor längerer Zeit einen Artikel geschrieben habe: http://www.fotomonat.de/2012/01/23/der-imagewandel-im-reisejournalismus-die-neue-wirklichkeit-der-reisefotografie/
Aber ich möchte betonen, dass ich hier nur zu geäusserten Gedanken schreibe und nicht zu Personen. Mich interessieren die hier und woanders verlinkten Gedanken. Und das finde ich in diesem Fall sehr interessant.
1. Blog und Print werden sich in meinen Augen in den nächsten Jahrzehnten nicht ablösen sondern eine Symbiose eingehen. Dabei muss Print nicht offline sein sondern kann auch als digitales Zeitungsabo online sein.
2 Neben Geo Saison hat Geo auch die Reisecommunity als Online-Werbeplattform. Dort schreiben heute schon sehr viele Berichte, die dafür von Geo sowieso nichts und wenn – nach meinen Informationen – nur von PR-Agenturen etwas erhalten (Wenn sie ehrlich sind, schreiben sie das unter ihre Artikel, meistens nicht. Einige sagen wenigstens, sie seien Reiseprofis, was auch immer das ist).
3. Meistens sind es Sachleistungen wie eine bezahlte Pressereise und ähnliches. Diese Reiseberichte werden sehr oft von Rentnern/Pensionären u.ä. geschrieben, die vorher schon Kontakte hatten und dies als eine Art Ruhestandhobby betreiben. Und das werden immer mehr, so dass der Markt an Reiseberichten, die zur Verfügung stehen, wachsen wird. Und um sich dabei von anderen zu unterscheiden gibt es sogar schon Vereine/Verbände mit speziellen Verhaltenskodizes für Reisejournalisten. Wer da welche von kennt, der kommt aus dem Lachen nicht mehr raus, das ist vielfach reine PR in Vereinsform gegossen.
4. PR und Journalismus schliessen sich gegenseitig aus – zumindest, wenn man Journalist sein will. Ein Blick in die Wikipedia reicht schon. Ansonsten empfehle ich das mediummagazin oder medialdigital.
5. Es gab vor einiger Zeit eine Ausschreibung, da suchte man einen Reisejournalisten. Dieser sollte Erfahrung mit dem Fotografieren in arabischen Ländern haben, mindestens Arabisch sprechen und für ein Jahr zur Verfügung stehen. Ob es diese Person überhaupt gibt weiss ich nicht. Dieser Fall zeigt mir aber, dass es schon sehr wichtige Unterscheidungsmerkmale gibt. Vor allem wird dabei auch deutlich, dass Reisejournalismus und Reisejournalismus völlig verschieden sein können.
Ich hoffe, damit diese interessante Debatte auf der Sachebene etwas bereichern zu können, wobei mir auch klar ist, dass der Mensch nur zu 5 Prozent auf der Sachebene agiert und zu 95 Prozent auf der Gefühlsebene.
@Heike
Du reist noch selbst? Das kann ja nix werden mit Dir 🙂
Spaß beiseite. Der Herr Redakteur scheint in seiner Reisemagazinarroganz noch gar nicht begriffen zu haben, in was er sich da gerade reinreitet. Öffentlich, wohlgemerkt.
Stell Dir mal vor, eine Bloggerin/ein Blogger hätte sich hämisch über sein Magazin ausgelassen und vier Fotos aus dem Magazin geklaut. Das hätte sofort eine teure Abmahnung gehagelt (wenn es dumm läuft, sogar mehrere) und die Bilder wären sehr teuer geworden. Hätte mit etwas Pech so um die 3000 Euro kosten können, mit noch mehr Pech geht es noch übler aus. Ich erinnere nur mal an bestimmte Kochbuchbilder.
Aber umgekehrt meint man, wenn man erwischt wird, man könne sich mit „anonymem Bildzitat“ rausreden. Hätte mal Guttenberg versuchen sollen.
Nur gibt es sowas wie anonyme Bildzitate nicht. Im Klartext bedeutet das: Vier Abmahnungen von vier verschiedenen Urhebern (schon das wird teuer) und Nachlizensierung (auch nicht billig). Genau das kommt auf den Herrn zu, wenn er nicht schnell die Angelegenheit in Eigeninitiative bereinigt. Dummerweise kenne ich mich sowohl im deutschen wie im amerikanischen Urheberrecht verdammt gut aus.
Ich bin nur gerade gut gelaunt. Das kann in 48 Stunden aber schon ganz anders sein.
Spannnnnend!
Nichts ahnend lese ich mich durch meine Feeds und siehe da. Unglaublich so etwas. Verdirbt mir gerade die Freude am GEO Saison. Mir gefallen doch die Bilder immer so…
Ich finde, beide Blogartikel haben ihr Daseinsrecht, beide Meinungen sind vertretbar. Aber unfassbar, wie sich Herr Schwer angegriffen fühlt und auf welches Niveau er sich runter lässt (im Speziellen in seinem Kommentar zu diesem Artikel).
Ich bin froh, Heike, tust du dies nicht.
Naja, zumindest wird auch der Traffic deines Blogs nicht darunter leiden, hat also was Gutes. Kontroverse Themen sind halt spannend. Einfach dein Niveau halten und dann kann nichts schief gehen.
Schade eigentlich, jetzt habe ich ein Magazin weniger, das regelmässig den Weg in meinen Briefkasten findet. Andererseits war es eh schon verrückt, das GEO in der schweiz den doppelten Preis berechnete – aber das was hier ein Mitarbeiter von sich gibt, übertrifft alles…
@Jeremy – Ich will das nicht wieder anheizen, aber du scheinst sein Foodblogbashing verpasst zu haben. Ein Post, den er löschen musste weil er dafür aus Versehen Bilder aus fremden Blogs, äh, geliehen hatte. Und die Rechtfertigung war das Beste. Ach ich reg mich schon wieder auf. Eine schöne Lektüre heute ist aber wieder online zu finden: und zwar in der Welt:
http://www.welt.de/motor/article108477050/Die-meisten-Auto-Blogger-sind-furchtbar-geschwaetzig.html
Journalisten sind Profis, Autoblogger geschwätzig. Ausserdem liest sie sowieso keiner.
[…] Entgegnung von Heike auf die Entgegnung von Bernd Schwer […]
Muß ja toll sein, bei Geo Saison.
Anständiges Gehalt plus extra Fotohonorar, dickes Spesenkonto um die Recherchearbeit für die eigenen Stories zu finanzieren – und falls es mit der Bewerbung doch nicht klappt, bekommt man eine lange, sehr persönlich gehaltene und individuell zugeschnittene Absage – so klingts laut dem Herrn Redakteur jedenfalls 😉
Das mit den geklauten Bildern setzt dem ganzen jetzt noch ein Sahnehäubchen auf!