Heute erreichte mich ein Brief – weitergeleitet freundlicherweise vom liebevollen Elternhaus in meiner Heimatstadt. Geschickt an meine alte Adresse, unter der ich seit 1996 NEUNZEHNHUNDERTSECHSUNDNEUNZIG nicht mehr zu erreichen bin. ABER weil das Ding wichtig sein könnte – Rechnung, Mahnung, Kündigung, whatever! – landete es natürlich dennoch bei mir in Köln.
Der Absender? Grundy Light Entertainment. ‚Post vom Ticketing Team‘.
„Vor einiger Zeit haben Sie uns als Zuschauergast im Studio besucht oder Sie haben Ihr Interesse an einem Besuch zu unseren Sendungen bekundet. Gerne würden wir Sie erneut zu unseren Shows einladen.“
Vor einiger Zeit? Die haben Nerven. An dieser Stelle bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu outen. Ja, ich WAR einmal bei so einer Show. Hans Meiser. Eine Doppelaufzeichnung. Ich versuchte furchtbar betroffen zu sein wenn die Kamera in meiner Nähe war und im richtigen Moment zu lachen. Und wisst ihr was? Ich war damals 17 Jahre alt! SIEBZEHN! Das muss in etwa 1994 gewesen sein. Ich hatte noch kein Auto, geschweige denn einen Führerschein, mit dem ich hätte nach Köln fahren können. Und jetzt – nach 18 Jahren – gehen euch wohl langsam die Gäste aus, was? Und da kramt ihr in euren alten Adressbüchern, die mittlerweile alle fein säuberlich digitalisiert wurden, und schreibt all die alten Bekannten an. Ich sag euch was: Mich könnt ihr löschen!
„Leider war es uns jedoch bis heute nicht möglich, Sie telefonisch zu erreichen, deshalb kontaktieren wie Sie nun auf diesem Wege.“
Verdammt. Habe ich euch meine neue Nummer nicht gegeben? Wisst ihr, ich bin seither in etwa 5 mal umgezogen, habe diverse Praktika gemacht, einen Führerschein, eine Ausbildung, zwei Kinder bekommen und fast geheiratet. Euch meine neue Adresse zu übermitteln muss ich in all den Jahren vergessen haben.
Zum Glück bin ich zwischenzeitlich nicht ausgewandert, verrückt geworden oder verstorben!
Dabei fand ich unsere damalige Aktion ganz cool. Natürlich wollten wir alle wissen, ob wir nach dem Zusammenschnitt der Hans Meiser Sendung auch wirklich im Fernsehen zu sehen sind. Und so hockten wir mit schussbereitem Fotoapparat vor der Glotze und versuchten uns selbst im richtigen Moment zu fotografieren. Vielleicht haben wir den Scheiss sogar extra aufgenommen. Tatsächlich hielt ich genau diese Fotos neulich in meinem alten Zimmer in der Heimat noch in den Händen. Hätte ich es weniger sinnlos gefunden, sie mitzunehmen, hätte ich sie euch heute natürlich gezeigt!
Na, dann nichts wie hin. Du wolltest doch schon immer zum Fernsehen 😉
@Ingo – Haha. 🙂
Also wirklich. Du hättest ja 1994 einfach mal Deine E-Mail Adresse angeben können. 😉
@Matze – Unglaublich. Die Gesichter hätte ich zu gern gesehen! Ich war übrigens auch bei Bärbel Schäfer, Liebe gesucht und Harald Schmidt. Ist das nicht furchtbar? Bis auf letzteres jedenfalls…
Ich war sogar mal als Talkgast zu sehen. Auch bei Hans Meiser. Eine sehr aufschlussreiche Erfahrung meines Lebens. Aber Post habe ich seitdem von diesen Unternehmen nicht mehr bekommen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Aber was ich erschreckend finde ist die Tatsache, das der Brief nach all den Jahren doch noch den Weg zu dir gefunden hat. Ob mir das auch noch blüht ?
@Janett – Als Talkgast?! Erzähl! Welches Thema? Wie alt warst du denn da? Ich glaube, diese Briefe habe ich damals auch bekommen… „Vielleicht haben Sie ja etwas zu erzählen…“
Wie schräg, nach so vielen Jahren! Ich war mal bei irgendeinem Morgenmagazin von RTL, wo DIE Chippendales angekündigt waren, und sie viele kreischende Frauen brauchten. Ich bin von ner Freundin mitgeschleppt worden. Was ganz schlimm war, wir bekamen Reizwäsche in die Hand gedrückt, und beim Auftritt der Jungs, der so lächerlich war, 3 zu sehr gebräunte aufgepumpte Typen rissen sich ihr T-Shirt vom Leib, mehr nicht, sollten wir die Reizwäsche auf die Bühne werfen. Ich habe mich geweigert und das Zeug unter den Stuhl geschmissen. Ach, ja und einklatschen und kreischen wurde auch geübt wie blöde! Seit dem glaub ich nichts mehr, was LIVE ist!
Ich war jung (19) und brauchte das Geld. Naja es lag nicht nur am Geld. Auch Neugierde. Das Thema war Alkohol und die Gruppe sehr illuster. Und ich hab die letzten zwei Minuten vor dem Abspann gefüllt. Und bei Hans wurde, wie ich dann erfahren habe, wenigstens auch das ausgestrahlt, was gefragt wurde. Und Text auswendig lernen musste man auch nicht. Und es war meine erste Erfahrung in Köln. Schade das ich damals so schnell abgereist bin, hab viel verpasst. Aber das kann ich ja jetzt nachholen 😀
Oh, sehr schön, ich bekomm auch immer wieder Angebote von Mediabolo, nachdem ich vor Jahren ein einziges Mal in der Schillerstraße war. Aber was Talkshows angeht: Jugendsommerurlaub mit ner Reisegruppe in der Nähe von München – und ab zu Arabella. Gott, war das skurril. 🙂
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[…] Heike von Köln Format bekommt 18 Jahre, nachdem sie in irgendeiner Fernsehsendung war, Post vom Pro… Die müssen echt Mangel haben. […]
Witzig! Harald Schmidt, daran kann ich mich noch erinnern. 🙂
Das ist ja eine witzige Geschichte. Verrückt, dass die die Adressen sooooo unglaublich lange speichern… Naja… haste denn Tickets gekauft? 😉